Die Geschichte des Kauf- und Konsumboykottes in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert

Fördervolumen: € 164.810 (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft – DFG)

Laufzeit: Herbst 2013 bis Herbst 2016


Das Projekt analysiert am deutschen Beispiel die Geschichte von Kauf- und Konsumboykotten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als katalysatorische Momente der Durchsetzung soziomoralischer und politischer Intentionen über Märkte. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht vor allem die Arbeit derjenigen Personen und Gruppen, die dazu aufgerufen haben, auf den Kauf oder Konsum bestimmter Waren und Dienstleistungen zu verzichten oder einzelne Unternehmen zu meiden. Die Trägerschaft solcher Boykottaufrufe soll als Teil von sozialen Bewegungen verstanden werden. Aus einer akteurszentrierten Perspektive werden unter anderem Zielsetzungen, Strategiewahl und Aktionsformen sowie die soziale Basis und Entwicklungsdynamiken der Boykotteure und ihrer Aktionen beschrieben. Ergänzend hierzu wird auch die Perspektive von betroffenen Unternehmen herangezogen, um Aussagen zur Wirkmächtigkeit der analysierten Boykottaktionen treffen zu können. Ziel ist es, anhand dieser konkreten Formen kollektiven Markthandelns sowohl die aktivistische als auch die historisch-prozessuale Dimension moralisierter Märkte – stärker als in der bisherigen Forschung geschehen – herauszuarbeiten.

Das Projekt bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Es leistet vornehmlich einen Beitrag zur Erforschung sozialer Bewegungen, trägt aber darüber hinaus durch die Untersuchung des Zusammenhanges von Konsum und sozio-moralischen Intentionen ebenso zu einer Historisierung von Moralvorstellungen bei. Zudem sollen Interdependenzen zwischen gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und dem Handeln kollektiver Marktakteure aufgezeigt werden.

Mitarbeiter: Martin Gerth

Vorträge

Martin Gerth: "Boycott Movements in Germany since 1945"; European Social Science History Conference (ESSHC), Universität Wien, 24.4.2014.

Martin Gerth: The History of Boycott Movements in Germany - Restrictions and Promotion of Consumer Well-Being; Symposium des International Centre for Anti-consumption Research (ICAR), Universität Kiel, 4.7.2014.
 

Martin Gerth: "Die Geschichte des Kauf- und Konsumboykottes in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert"; Doktorandenkolloquium Neuere Geschichte (Prof. Dr. Knoch), Historisches Institut der Universität Köln, 15.12.2014.

Martin Gerth: "Die Geschichte des Kauf- und Konsumboykottes in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert"; "Nordlichtertreffen", Universität Hannover, 10.01.2015.

Veröffentlichungen

Martin Gerth: The History of Boycott Movements in Germany: Restrictions and Promotion of Consumer Well-Being; in: Lee, Michael; Hoffmann, Stefan (Hrsg.): Anti-consumption and Consumer Well-being (ICAR-Proceedings), Kiel 2014 (abrufbar unter: http://www.marketing.bwl.uni-kiel.de/en/icar-2014/icar-proceedings/icar-proceedings).

Martin Gerth: Varianten des Verzichts. Zur Geschichte des Konsumboykotts in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert (Dissertation, kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://macau.uni-kiel.de/receive/macau_mods_00004120).