Habilitationsprojekt

Staatsbürgerschaft als intersektionales Konstrukt in Siedlungskolonien des 'langen' 19. Jahrhunderts

Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Konstruktion und Implementierung von Staatsbürgerschaft in drei Siedlungskolonien des ‚langen‘ 19. Jahrhunderts. Die Fallbeispiele Australien, Deutsch-Südwestafrika und Französisch-Algerien werden in komparatistischer Perspektive in den Blick genommen. Dabei wird die Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte als Mechanismus der Inklusion, Exklusion und gesellschaftlichen Hierarchisierung begriffen. Da der Vorenthalt bzw. die Erteilung staatsbürgerlicher Rechte maßgeblich von Ungleichheitskategorien wie Ethnizität, Gender, Klasse und Religion determiniert waren, wird Staatsbürgerschaft als eine intersektionale Container-Kategorie begriffen. Entsprechend ist es das Ziel der Studie, die unterschiedliche Zusammensetzung und hierarchisierende Wirkung des Containers Staatsbürgerschaft zu ergründen. Es wird davon ausgegangen, dass Staatsbürgerschaftskonzepte in Anlehnung an die Grundannahmen der Globalgeschichte als reziproke Aushandlungen zwischen ‚Metropole‘ und ‚Peripherie‘ entstanden. Mithin gilt es, die ‚koloniale Dimension‘ von Staatsbürgerschaft stärker als bisher in den Fokus zu rücken.