Die Tagesexkursion des Sommersemesters 2016 unter Leitung von Prof. Dr. Krieger thematisierte die bewegte Geschichte des Herzogtums Schleswig im 19. und 20. Jahrhundert als Grenz- und Kulturraum zunehmend antithetischer Identitätsausprägung. Der Wandel von der vormaligen Identitätsvielfalt in Schleswig als Teil des dänischen Gesamtstaates zur dualistischen nationalen Zugehörigkeitsfrage vollzog sich über zwei Kriege 1848- 1850 und 1864 und fand im Frühjahr 1920, als eine der Bestimmungen des Versailler Friedensvertrag, zu einer plebiszitären Lösung, welche die wechselseitige Zugehörigkeit des Herzogtums zu einem der beiden Staaten durch eine Teilung entlang der Clausen-Linie in Nord- und Südschleswig abschloss. Die Exkursion führte über diesen Grenzverlauf, welcher in diesen Zeiten wieder regelmäßige Kontrollen in Zügen und auf den Straßen erlebt, in die ehemalige Festungs- und Freiheitsstadt Fredericia. Gegründet im Jahre 1650 durch den namensgebenden Frederik III., wurde die Stadt als Bastion zum Schutz Nordjütlands und Sicherung des Kleinen Belt auf dem Reißbrett geplant und in Folgejahren errichtet. Um die Stadt zu bevölkern, wurden gezielt religiöse Minderheiten wie französische Hugenotten und aschkenasische Juden mit Ansiedlungsprivilegien nach Fredericia gelockt. Zeugnis davon legen noch heute der jüdische Friedhof und die diverse Kirchengebäude ab. Gleich neben der mächtigen Wallanlage mit dem erhaltenen Prinsen Port, erinnert eines der bekanntesten dänischen Denkmäler an eine der blutigsten Auseinandersetzung des Ersten Schleswigschen Krieges. Den tapre Landsoldat erinnert an den Ausfall der dänischen Truppen am 6. Juli 1849, weitere Stationen des Stadtrundgangs waren u.a. die Trinitatis Kirche und das Denkmal für den Kommandanten Niels Christian Lunding. Auf dem Rückweg boten der Ochsenweg, der Gedenkstein zur Genforening nahe Christiansfeld und die Überreste der Sicherungsstellung Nord weitere Orte, welche den regen Austausch zwischen Nord und Süd und dessen Zäsuren veranschaulichen, genauso aber einen Einblick in die dänische Gedenkkultur gewähren.