Die Ergebnisse der kulturellen Revolution , 1954

(Aus dem Bericht des ZK der KSČ vom X. Parteitag, Juni 1954)

Eine riesige erzieherische Aufgabe in unserem Leben wird erfüllt von der Literatur und der Kunst, für die sich unsere arbeitende Bevölkerung mehr und mehr interessiert. Im Rahmen des ersten Fünfjahresplans wurden über 20.000 Buchtitel herausgegeben in einer Auflage von 333 Millionen. 1953 wurden in Volksbüchereien 23 Millionen Bücher ausgeliehen. Im gleichen Jahr besuchten fast 11 Millionen Zuschauer unsere Theater. Seit dem Jahr 1949 wuchs die Zahl der ständigen Kinos um 816 und die der Wanderkinos von 7 auf 235. Die Zahl der Radioempfänger beträgt heute 2.676.000. Der erste tschechoslowakische Fernsehsender wurde in Betrieb genommen. 300.000 unserer Arbeitenden arbeitet in Vereinen und Arbeitsgruppen der Volkskunst. Es sind hunderte von Kulturhäusern, Betriebsvereinen, Bildungsgruppen und anderen kulturellen Gruppen geschaffen werden. Das Interesse der Arbeitenden an hochwertigen Büchern, Theateraufführungen und kulturellen Betrieben steigt schnell an. Das wachsende Interesse an Kunst und die erhöhten Ansprüche des Volkes sind eine Verpflichtung für unsere Künstler ebenso wie für die Organe, welche die Kulturpolitik leiten und organisieren. Das künstlerische Schaffen hat in den letzten Zeit eine Reihe von Erfolgen in der Literatur, dem Film, der Musik, der bildenden Kunst, der Architektur gebracht. Eine breite Front von Schriftstellern und Künstler strebt nach einer wahrhaftigen Abbildung des gegenwärtigen Lebens, so reich an dem arbeitenden Heldentum unseres Volkes. (…)
Damit Schriftsteller und Künstler wahrhaftige Bilder unserer Gesellschaft erschaffen können und auf die richtige Weise das innere Leben unseres Menschen beeinflussen können, reichen allgemeine Kenntnisse der sozialistischen Ideologie nicht aus. Notwendig ist die Kenntnis des Lebens sowie eine starke echte Beziehung zum arbeitenden Menschen, ideelle Festigkeit und moralische Kraft. (…)
Eine große Beachtung und Pflege verdient die am stärksten an den Massen orientiert Kunst: der Film [nejmasovější umění – film]. Nach dem erfolgreichen filmischen Schaffen des Jahres 1952 zeigt sich nun in einigen neuen Filmen eine grobe Vereinfachung und Verflachung von Problemen, Figuren und gesellschaftlichem Geschehen. Die Aufmerksamkeit der Filmschaffenden richtet sich zu sehr auf historische Filme. Filme mit gegenwärtigen Themen haben oft ein niedrigeres künstlerisches Niveau, die nicht die ganze Breite unseres reichen Lebens ausschöpft, sie sind flach und uninteressant. Dies verhindert, dass die fortschrittlichen Gedanken den Sinn und das Herz des Zuschauers erreichen. In den letzten Jahren haben unsere Filmemacher eine Reihe erfolgreicher Komödien geschaffen. Das arbeitende Volk erwartet mit Recht, dass sie diesen wichtigen Bereich des Filmschaffens weiter entwickeln und bereichern werden. Unsere volksdemokratische Ordnung bietet alle Voraussetzungen für eine reiche Blüte der Literatur und Kunst. Es liegt bei uns Kulturschaffenden, diese Möglichkeiten voll auszunutzen und unser Leben und unsere Kultur mit neuen herausragenden Werken zu bereichern. (…)
Einen untrennbaren und wichtigen Bestandteil unserer Kulturpolitik bildet die erhöhte Pflege verschiedenster Formen von Volksbelustigungen. In diese Richtung beginnen seit der Dezembersitzung des ZK Veränderungen zum Besseren. Heute leugnet niemand mehr, dass die Menschen beim Aufbau des Sozialismus ein Recht darauf haben, sich zu unterhalten und zu erfreuen. Es gibt jedoch noch viele, die denken, dass es möglich sei, die Wünsche der Menschen nach einer niveauvollen und vielfältigen Unterhaltung zu ignorieren. Diese Leute vergessen, dass unsere Arbeitenden kulturell gewachsen und gereift sind, und dass sie deshalb höhere Ansprüche haben, die wir in immer höherem Maße befriedigen müssen. (…)“

Quelle: „Výsledky kulturní revoluce. Ze zprávy ÚV KSČ na X. sjezdu strany (červen 1954)“, in: Pavel Taussig (Hg.), KSČ a československá kinematografie (Výbor dokumentu z let 1945-1980), Praha 1981, S. 72-74.

Übersetzung: Martina Winkler