Hauptseminar zur mittelalterlichen Geschichte: Handlungspielräume mindermächtiger Fürsten im mittelalterlichen Norddeutschland

Inhalt

Die klassische Landesgeschichte zeichnete ein fragwürdiges Fortschrittsszenario, das die Etablierung und Entfaltung von Landesherrschaft zur historischen Norm erhob. In dieses Bild passte das machtpolitisch geprägte Paradigma von der Mindermächtigkeit vieler „kleiner“ Fürsten im Vergleich zu wenigen wirklich mächtigen Dynastien im mittelalterlichen Reich. Die moderne Regionalgeschichte mit ihrem räumlich offeneren Themenzugriff kann sich aus dieser ahistorischen Teleologie der Landesgeschichte lösen, indem sie etwa die Handlungsspielräume vermeintlich mindermächtiger Reichsfürsten unter die Lupe nimmt und dabei zu ganz erstaunlichen Resultaten gelangt, die gar nicht zum Bild der angeblichen Mindermächtigkeit passen wollen. Das wollen wir am Beispiel norddeutscher Fürsten im Seminar durchexerzieren. Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats wird ebenso wie die regelmäßige Teilnahme erwartet. Lateinkenntnisse sind keine conditio sine qua non.

Termine

16.04.2013 von 16:15 bis 17:45 – Seminarraum (OS75/S1 - R.413)

Literatur

Lit.: Oliver Auge: Dynastiegeschichte als Perspektive vergleichender Regionalgeschichte. Das Beispiel der Herzöge und Grafen von Schleswig und Holstein (Anfang 13. bis Ende 17. Jh.), in: ZSHG 135 (2010), S. 23-46; Ders.: Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen, Bd. 28), Ostfildern 2009.