Aufbauseminar zur Geschichte des Mittelalters/Regionalgeschichtliche Übung: Die Missionierung Norddeutschlands (Kurs A).

Inhalt

Die Christianisierung des heutigen Norddeutschlands vollzog sich ab dem frühen Mittelalter in mehreren Missionierungswellen. Ausgehend von den noch erhaltenen spätantiken Bistumsstrukturen im Süden und Westen des späteren römisch-deutschen Reiches, an Mosel und Rhein entlang, waren es bis ins 8. Jahrhundert hinein zunächst iroschottische und angelsächsische Mönche wie der als „Apostel der Deutschen“ titulierte Bonifatius, die den christlichen Glauben verbreiteten. Im Zuge der Sachsenmission unter Karl dem Großen schob sich die Christianisierung dann weiter nördlich in Richtung des heutigen Westfalen und Niedersachsen vor. Ein weiterer Missionierungsschub erfolgte im 10. Jahrhundert unter den Ottonen, die im Nordosten ihres Reiches zum Beispiel durch die Gründung des Erzbistums Magdeburg für den systematischen Ausbau kirchlicher Strukturen sorgten. Und in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gelang es dem Bamberger Bischof Otto I. im Zuge mehrerer Missionsreisen, das Wort Gottes auch nach Pommern zu tragen. Bei all diesen Entwicklungen kamen ganz unterschiedliche Mittel der Missionierung zum Einsatz: Mal setzte man hierbei auf eine friedliche Implementierung durch beharrliches Predigen, den Aufbau von Klöstern und Pfarreien und diplomatische Aushandlungen mit den Mächtigen vor Ort, mal gingen mit der Christianisierung gewaltsame Auseinandersetzungen einher, die sich in Zwangstaufen und militärischer Unterwerfung niederschlugen. Das zeigt, dass die Missionierung Norddeutschlands keineswegs geradlinig ablief, sondern von vielen Konflikten und Rückschlägen begleitet war, die in den sich über mehrere Jahrzehnte erstreckenden Sachsenkriegen und dem Aufstand Widukinds ebenso deutlich werden wie im Slawenaufstand von 983, im Zuge dessen viele neu gegründete Bistümer wieder untergingen. Das Seminar befasst sich daher mit verschiedenen Implikationen der norddeutschen Missionierungsgeschichte, beleuchtet wichtige Protagonisten und Entwicklungslinien und bietet zugleich eine Einführung in die allgemeine Kirchengeschichte des Früh- und Hochmittelalters. Regelmäßige und aktive Teilnahme, die Erledigung und pünktliche Abgabe schriftlicher Aufgaben sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats sind Scheinvoraussetzung.

Termine

09.05.2018 von 08:15 bis 09:45 – Seminarraum (LS8 - R.126/128)

03.07.2018 von 12:15 bis 13:45 – Seminarraum (LS8 - R.126/128)

30.04.2018 von 08:15 bis 09:45 – Seminarraum (R.225/228) (LS8 - R.225/228)

Organisatorisches

ACHTUNG: Die Sitzungen am 3. Mai, 14. Juni und 5. Juli werden verlegt auf Montag, den 30. April von 8.15–9.45 Uhr (LS 8, R. 225/228), auf Mittwoch, den 9. Mai von 8.15–9.45 Uhr (LS 8, R. 126/128) und auf Dienstag, den 3. Juli von 12.15–13.45 Uhr (LS 8, R. 126/128). Beachten Sie dies für Ihre zeitlichen Planungen.

Literatur

Hermann Kamp/Martin Kroker (Hg.), Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter, Paderborn 2013. – Walther Lammers (Hg.), Die Eingliederung der Sachsen in das Frankenreich (Wege der Forschung 185), Darmstadt 1970. – Lutz E. von Padberg, Christianisierung im Mittelalter, Darmstadt 2006. – Geraldine Saherwala/Felix Escher (Hg.), Slawen und Deutsche zwischen Elbe und Oder vor 1000 Jahren. Der Slawenaufstand von 983. Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte Preußischer Kulturbesitz, des Archäologischen Landesamtes und der Arbeitsgemeinschaft ‚Germanica Slavica‘ der Freien Universität Berlin, Berlin 1983. – Christoph Stiegemann/Martin Kroker/Wolfgang Walter (Hg.), Credo. Christianisierung Europas im Mittelalter, 3 Bde., Petersberg 2013/14.