Hansegeschichte als Regionalgeschichte

(Prof. Dr. Oliver Auge)

In der Forschung der jüngeren Vergangenheit ist die starke Tendenz vorherrschend, die Geschichte der Hanse als Teil der mittelalterlichen (Proto-)Globalisierung zu begreifen. Als methodisches Instrumentarium dient ihr hierbei vornehmlich die Netzwerkforschung, mittels derer sich die ganz Nordeuropa und den Hanseraum umfassenden ökonomischen, politischen und sozialen Netzwerke der Hansekaufleute greifbar machen lassen.
Die Abteilung für Regionalgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verfolgt demgegenüber einen anderen methodischen Weg, der jedoch nicht als dazu gegensätzlich, sondern vielmehr als komplementär zu begreifen ist. Dabei soll die Hanse vordergründig nicht als Teil einer Globalgeschichte, sondern vielmehr als Phänomen der Regionalgeschichte betrachtet werden. Mit dieser Herangehensweise ist nicht nur ein spezieller räumlicher Blickwinkel, sondern auch ein funktionaler Raumbegriff und die damit verbundene Möglichkeit zu neuen Verständniszugängen und Erkenntnissen verbunden.

Einen Probelauf in der regionalgeschichtlichen Hansedeutung unternahm die Abteilung vom 20. bis 24. Februar 2012 in Greifswald, wo sie, großzügig gefördert durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zu Essen sowie der Lübecker Possehl-Stiftung, in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg eine Winterschule unter dem Leitthema dieses Projekts durchführte. Die Ergebnisse dieser Winterschule wurden im Januar des Jahres 2014 in Form eines Tagungsbandes veröffentlicht.

Literatur: