Städtische Gemeinschaft und adlige Herrschaft in der mittelalterlichen Urbanisierung ausgewählter Regionen Zentraleuropas

 

Ein Projekt
der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und
der Professur für Regionalgeschichte
an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

 


Projektleiter: Prof. Dr. phil. Gerhard Fouquet, Prof. Dr. phil. Oliver Auge

Mitarbeiter: Christian Hagen M.A.,  Stefan Inderwies, M. A.,   Nina Kühnle, M.A.,
 Anna Paulina Orlowska, M. A.

Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppe: Anja Meesenburg, M. A.,  Dr. phil. Sven Rabeler, M.A.,
 PD phil. habil. Gabriel Zeilinger, M.A.


 

 

Das von 2010 bis 2013 geförderte Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beschäftigte sich anhand exemplarischer Ausschnitte mit mittelalterlichen Urbanisierungsprozessen, die seit dem 12. Jahrhundert eine besondere Dynamik entfalteten und in ihren tiefgreifenden sozialen, ökonomischen und kulturellen Wirkungen die Basis für die urban geprägte Moderne legten. Den Ausgangspunkt des Projektes bildet die vergleichende Analyse der Beziehungen zwischen den mittelalterlichen Formen urbaner Vergemeinschaftung auf der einen, der fürstlich-dynastischen Herrschaftspraxis auf der anderen Seite. Zu analysieren sind das Verhältnis, die Wechselwirkung und die Kommunikation zwischen

(1) Stadtgemeinden, Räten und städtischen Gruppen (z.B. Familien und Korporationen),

(2) fürstlichen und gräflichen Stadtherren und ihren lokalen Vertretern, gegebenfalls auch anderen partizipierenden oder konkurrierenden Herrschaftsträgern,

(3) weiteren sozialen Gruppen, insbesondere der fürstlichen Ministerialität und dem regionalen Adel.

Dieser sozialgeschichtliche Fragenkomplex wird im Zeitraum von etwa 1150 bis 1500 an drei Fallbeispielen untersucht: den Städten der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (Bearbeitung:  Stefan Inderwies M.A.,  Anna Paulina Orlowska, M. A. ), der Grafen bzw. Herzöge von Württemberg (Nina Kühnle, M.A.) und der Grafen von Tirol (Christian Hagen, M.A.). Im Vordergrund stehen damit Regionen abseits der hochurbanisierten Landschaften West- und Südeuropas, zugleich liegt der Schwerpunkt auf urbanen Dimensionen zwischen kleineren Mittelstädten und ‚Stadtdörfern’. Es geht vornehmlich um soziale Interaktionen, Formen der Kommunikation und Prozesse der Gruppenbildung zwischen Kooperation und Konfrontation genossenschaftlicher und herrschaftlicher Akteure, mithin um die Begegnung von Stadt und Herrschaft bzw. deren Vertretern, um Urbanität als Form vertikaler und horizontaler Vergemeinschaftung und regionaler Vernetzung, um Städte als soziale Orte und als kommunikative Knotenpunkte.

Das Projekt ist eng verknüpft mit weiteren Forschungsvorhaben an den beteiligten Professuren, insbesondere zu den welfischen Städten im 12. und 13. Jahrhundert  (Dr. phil. Sven Rabeler, M.A.) sowie zu den Städten im Elsass (Dr.  phil. habil. Gabriel Zeilinger, M. A.) und in Holstein (Stefan Inderwies, M.A.).

Teilergebnisse des Projektes wurden auf der Tagung Mittler zwischen Herrschaft und Gemeinde. Die Rolle von Funktions- und Führungsgruppen in der mittelalterlichen Urbanisierung Zentraleuropas“ präsentiert, die in Kooperation mit dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung und dem Verein für Geschichte der Stadt Wien durchgeführt wurde (23.-25.11.2011, Kiel). Der Workshop "Mittelalterliche Urbanisierung. Akteure - Räume - Prozesse" wird die Arbeit erneut vorstellen, um sie in die Forschungsdiskussion einzubinden (29.11.2013, Berlin)