Aufbauseminar zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit / Regionalgeschichtliche Übung: Einführung in die Paläographie und Kodikologie anhand ausgewählter Kieler Texte

Inhalt

Als Lehre von den alten Schriften zählt die Paläographie zum grundlegenden Handwerkszeug des Historikers. Nicht nur ist die Lesefähigkeit unabdingbare Voraussetzung für die Arbeit mit archivalischen Quellen, Beobachtungen zu Schriftform und -duktus ermöglichen darüber hinaus Erkenntnisse über Entstehungszeit und -ort eines Textes und können damit entscheidend zur Lösung historiographischer Problemstellungen beitragen. Ergänzt um Kenntnisse der Kodikologie, etwa über Beschreib- und Schreibstoffe, Einbände und Buchschmuck, befähigen paläographische Fertigkeiten zur selbständigen kritischen Erschließung unbekannter Schriftstücke. Im Nebeneinander von Theorie und Praxis wird in der Übung Basiswissen zur historischen Schriftentwicklung sowie zur Handschriftenkunde erarbeitet und insbesondere anhand ausgewählter Texte des Stadtarchivs Kiel im gemeinsamen Lesen und Transkribieren zur Anwendung gebracht. Somit wird zugleich Einblick in manch spannende Episode der hiesigen Stadtgeschichte genommen. Auch ist geplant, eine Sitzung in den Räumen des Stadtarchivs abzuhalten, wo direkt mit den Originalen gearbeitet werden kann. – Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur engagierten Mitarbeit und Übernahme eines Referats sowie zur eigenständigen Vorbereitung und Übung.

Termine

Literatur

Heribert Sturm: Unsere Schrift. Eine Einführung in die Schriftkunde, 2. erw. Aufl., Neustadt a.d. Aisch 2005 (über den Kursleiter zum ermäßigten Preis erwerbbar); Friedrich Beck/Lorenz Friedrich Beck: Die Lateinische Schrift. Schriftzeugnisse aus dem deutschen Sprachgebiet vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Köln/Weimar/Wien 2007; Otto Mazal: Lehrbuch der Handschriftenkunde (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 10), Wiesbaden 1986; Jürgen Jensen/Peter Wulf (Hrsg.): Geschichte der Stadt Kiel. Kiel, 1242–1992, 750 Jahre Stadt, Neumünster 1991.