Promotionsprojekte

Mediale Inszenierung von Behinderung in der DDR (Sebastian Balling)


Das Promotionsprojekt fragt nach Inszenierungen und Repräsentationen von Behinderung in DDR-Medien und den Medien der SBZ. Der erforschte Zeitraum liegt daher zwischen 1945 und 1990.  Zwar wird keine durchgängig komparative Perspektive auf die unterschiedlichen DDR-Behinderungsbilder angewandt, Behinderungsdiskurse in für die DDR relevanten Referenzgesellschaften wie der BRD, den osteuropäischen Anrainerstaaten oder der UdSSR werden jedoch mitgedacht.
Die konkrete Fragestellung des Forschungsprojektes teilt sich indes in zwei Teilbereiche auf: Medien und ihre Produzent_innen.
Teilbereich Medienrepräsentationen
Im Teilbereich Medienrepräsentationen wird untersucht, im Rahmen welcher Dispositive das Thema Behinderung in DDR-Medien verhandelt wurde und wie diese Behinderungsdiskurse sich im Bestandszeitraum veränderten. Ferner wird danach gefragt, welche anderen Diskurse Einfluss auf den Diskurs über Behinderung hatten und welche gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen bestimmten, wie über Behinderung berichtet und geschrieben wurde und wie das Thema sich in neuen audiovisuellen Medien darstellte. Zusätzlich dazu wird in diesem Teilbereich nach der Bedeutung der DDR-Medienlenkung auf die jeweiligen Behinderungsbilder gefragt.
Teilbereich Medienproduzent_innen
Im Teilbereich Medienproduzent_innen werden Akteure des o.g. Diskurses ausgemacht und danach gefragt, welchen Anteil individuelle und Gruppenakteure an der Produktion der Behinderungsdiskurse hatten und diese in der politischen Auseinandersetzung mit dem „Westen“ nutzten. Außerdem wird hierbei danach gefragt, welchen Einfluss Menschen mit Behinderungen selbst auf die Narrative über Behinderung hatten.
Quellengrundlage
Als Quellengrundlage dienen politische Leitmedien, Pop- und Unterhaltungskultur sowie sub- und laienkulturelle Medienformate. Diese werden ergänzt durch Dokumente von Mediennutzer_innen und Institutionen der Medienlenkung.

Betreuung: Prof. Dr. Sebastian Barsch
Weitere Informationen zum Projekt und dem übergeordneten Forschungsprojekt finden Sie unter https://www.histories.uni-kiel.de/dishist/

 

Mittelalter – Domänenspezifisches Professionswissen von Lehrkräften und lehramtsbezogene Studienangebote im BA/MA of Education (Geschichte) der CAU Kiel (Burghard Barte)


Verortet im Professionalisierungsdiskurs angehender Geschichtslehrpersonen und dem innerhalb dessen vorgenommenen Zuschnitt auf das Fachwissen, widmet sich das Dissertationsprojekt der empirischen Erforschung der Begriffsbildung respektive Konzeptentwicklung. Diese erfolgt explorativ in einem Prä-Posttest-Design in realen Lerngruppen. Als Erhebungsinstrumente dienen in dem qualitativ ausgerichteten, triangulierenden Zugang das Concept Mapping, das leitfadengestützte Interview sowie die fokussierte teilnehmende Beobachtung. Methodologisch orientiert sich die Studie an der konstruktivistischen Grounded-Theory. So werden mit Blick auf das auswertungspraktische Vorgehen die Datensätze aller drei Erhebungsformate in einem iterativen Prozess codiert und wechselseitig aufeinander. Zielsetzung des Projekts ist die Entwicklung einer gegenstandbezogenen Theorie zur Wissensorganisation und darin die weitere Ausleuchtung der Kompetenzfacette des Fachwissens angehender Geschichtslehrpersonen.
(Ein CAU-LiB Projekt in Kooperation mit Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet.) http://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.uni-kiel.de/de/lehramt-in-bewegung

Betreuung: Prof. Dr. Sebastian Barsch

Seit Dezember 2019 ist Burghard Barte wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für die Didaktik der Geschichte an der Universität Passau. Nähere Informationen zu Burghard Barte sowie die Kontaktdaten finden Sie auf der Website der Universität Passau.

 

Historisches Urteilen zwischen Vergangenheit und Gegenwart? (Silja Leinung)

 

Bereits im Zuge der Entstehung der Geschichtsdidaktik als eigener Disziplin erfolgte die Zielformulierung von Schüler*innenurteilen im Geschichtsunterricht. Als Karl‑Ernst Jeismann das Geschichtsbewusstsein als Kategorie der Geschichtsdidaktik vorschlug, konkretisierte er dieses anhand der zwar methodisch unterscheidbaren aber weiterhin miteinander in Wechselbeziehung stehenden Operationen der Analyse, des Sachurteils und der Wertung, welche auch den Geschichtsunterricht sequenzieren sollen. Diese Trias der Urteilsbildung hat sich bis heute in der Geschichtsdidaktik gehalten und findet sich in Konzeptionen des historischen Denkens/Lernens und historischer Kompetenzen wieder. Dabei wurde der Nutzen der theoretisch begründeten methodischen Trennung von Sach- und Werturteil bisher nicht explizit empirisch überprüft, obwohl sie die Gefahr birgt, „einen glauben [zu machen], dass es möglich sei, Sach‑ und Wertaussagen im Text tatsächlich zu unterscheiden“ (Becker 2011, 247) und die Wertfreiheit von historischen Sachaussagen aus konstruktivistischer und narrativistischer Perspektive nur bedingt haltbar erscheint. Bisherige empirische Untersuchungen zu Geschichtsbewusstsein, Multiperspektivität und Schüler*innenleistung deuten allerdings auf eine Problematik bzgl. der Sach- und Werturteilsbildung hin. Davon ausgehend stellt sich dieses Forschungsprojekt den Fragen, inwiefern die Trennung von Sach- und Werturteil sich in den historischen Urteilen der Schüler*innen wiederfinden und daraus folgernd inwiefern diese methodische Unterscheidung den Schüler*innen das historische Urteilen erleichtern kann.

Betreuung: Prof. Dr. Sebastian Barsch

 

Kompetenzraster: die diagnostische Herausforderung zwischen historischem Wissen und Kompetenzgraduierung (Horst Schilling)


In den letzten Jahren wurden in der Geschichtsdidaktik verschiedene Kompetenzmodelle theoretisch entwickelt, die mittlerweile auch in den Lehrplänen Eingang gefunden haben. Gleichwohl steht die empirische Forschung zu historischen Kompetenzen und Teilkompetenzen, insbesondere bezüglich möglicher Graduierungsparameter, noch am Anfang. Auch Inventar zum Diagnostizieren historischer Kompetenzen ist kaum vorhanden. Im Rahmen der qualitativen Studie soll ein Kompetenzraster zur narrativen Kompetenz entwickelt und erprobt werden. Zielgruppe sind Schüler*innen der Klassen 7-10.

Betreuung: Prof. Dr. Sebastian Barsch

 

Eine qualitative Analyse des Zusammenhangs zwischen digitalen Medien und der Entwicklung narrativer Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im gymnasialen Geschichtsunterricht (Henning Host)


Die Dissertation greift das Forschungsdesiderat auf, wonach der Zusammenhang zwischen digitalen Medien und der Entwicklung narrativer Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern des gymnasialen Geschichtsunterrichts näher eruiert werden sollte. Perspektiven, Erkenntnisse und Methoden der Medien- und Geschichtsdidaktik werden in dieser Arbeit verknüpft. 

Erstens soll eine Unterrichtsreihe der fünften bzw. sechsten Jahrgangsstufe mit digitalen und analogen Medien unter Berücksichtigung medien- und geschichtsdidaktischer Kriterien konzipiert, implementiert und systematisch begleitet werden. Die Materialien werden als offene Bildungsmaterialien lizenziert und im Geschichtsunterricht der fünften bzw. sechsten Jahrgangsstufe eingesetzt. Auf diese Weise werden der Prozess der Konzeption und Implementierung als Teil von Forschung begriffen und systematisch mithilfe von Methoden empirischer Sozialforschung begleitet und erfasst. Im Sinne eines sog. entwicklungsorientierten Paradigmas gehen Praxis-Entwicklung und Erforschung Hand in Hand. 

Zweitens werden narrative Produkte von Schülerinnen und Schülern der fünften bzw. sechsten Jahrgangsstufe im Hinblick auf sprachliche und inhaltliche Konstruktion qualitativ analysiert. Die narrativen Produkte können verschriftliche oder verbalisierte Formen des individuellen historischen Konstrukts sein. Auf Basis von individuellen Beobachtungen werden verallgemeinerbare Schlussfolgerungen zur Rolle digitaler Medien im Geschichtsunterricht formuliert.

Weitere Informationen finden Sie unter henninghost.de

Betreuung: Prof. Dr. Sandra Hofhues (Universität zu Köln als Erstbetreuerin), Prof. Dr. Sebastian Barsch (Zweitbetreuuer)