Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Leibnizstraße 8, Raum 116
Telefon:
0431-880 1842
lorenzen@histosem.uni-kiel.de
Lebenslauf
seit 2025: wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Blinde und sehgeschwächte Menschen in der DDR – Soziale Lagen, Alltag und Selbstadvokation“
2025: Trägerin des Nachwuchspreis der GSHG und des Aenne-Liebreich-Preis der CAU
2020-2023: Studium der Fächer Geschichte und Geographie im Profil Lehramt an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel (Abschluss: M. Ed.)
2021-2025: Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes
2022-2025: studentische / wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte des 19.-21. Jahrhunderts, Prof. Dr. Gabriele Lingelbach
2019-2022: Studium der Fächer Geschichte und Geographie im Profil Lehramt an Gymnasien an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel (Abschluss: B. A.)
Forschungsschwerpunkte
- Disability History
- Geschichte der DDR
- Geschichte der Barrierefreiheit
- Alltagsgeschichte
Vorträge
- Kommunale Initiativen gegen Barriereunfreiheit in Westdeutschland: Die sogenannten ‚Behindertenpläne‘ der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, Vortrag bei der Tagung „Der Umgang mit Behinderung nach 1945. Die DDR und Westdeutschland in internationaler Perspektive“, Erfurt, 22.-23.05.2025.
Dissertationsprojekt
Karlotta Lorenzen: Blinde und sehgeschwächte Menschen in der DDR - Soziale Lagen, Alltag und Selbstadvokation
Dissertationsprojekt, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft - DFG
Das sozialistische Versprechen auf eine bessere Zukunft, soziale Sicherheit, Gleichheit und Solidarität traf in Bezug auf Menschen mit körperlichen, kognitiven oder seelischen Beeinträchtigungen auf besondere Herausforderungen, stellte die Persistenz von Beeinträchtigungen bzw. die Unmöglichkeit diese zu beseitigen doch die sozialistische Utopie infrage. Trotz dieses Spezifikums wurde die Geschichte von Menschen mit Behinderungen in der DDR bislang weniger intensiv erforscht als jene der Bundesrepublik. Insbesondere die Geschichte von blinden und sehgeschwächten Menschen in der DDR stellt bislang ein Forschungsdesiderat dar, wenngleich blinden und sehgeschwächten Menschen eine Sonderstellung in der DDR zugekommen zu sein scheint, verfügten sie doch im Gegensatz zu anderen Betroffenengruppen über einen eigenen Interessenverband in der staatlich organisierten Wohlfahrtsorganisation.
Vor diesem Hintergrund befasst sich das Projekt mit der bislang weitgehend unerforschten Zeitgeschichte blinder und sehgeschwächter Menschen in sozialistischen Gesellschaften und fragt nach den Spezifika des gesellschaftspolitischen und diskursiven Umgangs mit Menschen mit Behinderungen in sozialistischen Staaten. Ziel ist es zu eruieren, wie in der DDR mit körperlicher Differenz umgegangen wurde und wie sich die Lebenslagen sehbehinderter Menschen in Ostdeutschland 1945 entwickelten. Daher fragt das Projekt nach den ideologischen, rechtlichen, institutionellen und ökonomischen Bedingungen unter denen Differenz verhandelt wurde. Zudem wird analysiert, wie diese Rahmenbedingungen die konkreten Alltagswelten und sozialen Lagen der Betroffenen im Wandel der Zeit prägten. Entsprechend der Forderung der Disability History, Menschen mit Behinderungen nicht als Objekte, sondern als Subjekte ihrer Geschichte zu verstehen, soll aus alltagsgeschichtlicher Perspektive rekonstruiert werden, inwieweit die Betroffenen unter den Bedingungen der Diktatur über Handlungsspielräume verfügten, die es ihnen ermöglichten ihre Lebensbedingungen eigen-sinnig zu gestalten.