Donnerstag 15. Juni 2023 nach Haithabu
Am 15. Juni machte sich eine Gruppe Studierender im Rahmen der Lehrveranstaltung "Wickie - echter Wikinger? Geschichtsbilder in Film, Funk und Fernsehen" von Janina Lillge (Lehrstuhl der Geschichte des frühen und hohen Mittelalters sowie für Historische Grundwissenschaften) und Vivien Specht (Lehrstuhl der Geschichte Nordeuropas) in das Wikingermuseum Haithabu bei Schleswig auf. Vom 8. Jahrhundert an war Haithabu ein bedeutendes Handelszentrum für Nordeuropa, bis es Mitte des 11. Jahrhunderts aufgegeben wurde und sich die Siedlung nach Schleswig verlagerte. Erste Ausgrabungen fanden 1897 statt und 1985 wurde das Museum Haithabu eröffnet, welches neben Ausstellungsräumen auch rekonstruierte Häuser aus der Wikingerzeit umfasst. Ein Großteil des inzwischen Welterbe Haithabus ist noch nicht ausgegraben, die letzte Ausgrabung fand 2017 statt.
Der Museumsleiter Dr. Matthias Toplak führte die Gruppe durch die Ausstellungsräume, die nach verschiedenen Themenblöcken wie Handel, Alltag und Kontakte gegliedert sind. Im Fokus der Führung stand das Thema des Kurses: Die Darstellung und Stereotypisierung von Personen aus der Wikingerzeit in verschiedenen Medien im Informations-und Entertainmentbereich. Diese Stereotypisierung bzw. das Aufbrechen solcher Klischees wurde im Museum aufgegriffen. So zeichnet schon alleine der Umstand, dass es sich bei Haithabu um einen Ort handelte, wo Wikinger Handel betrieben, ein untypisches Bild von WIkingern. In Haithabu gefundene Ausstellungsstücke wie elaborierter Schmuck, Runensteine und Münzen unterstützen das Bild, dass Wikinger nicht nur auf Raubzügen unterwegs waren, sondern Handwerk und Handel betrieben. Gleichzeitig bleibt noch Vieles im Dunkeln über das Leben der Wikinger, was Wikingerbilder so faszinierend macht. Durch Unwissenheit können Fakten, Ideen usw. in die Wikingerzeit hineininterpretiert werden und sich damit eine Retrotopia erschaffen werden.
Über den Wall führte der zweite Teil der Exkursion in das teilrekonstruierte Dorf Haithabu. Die verschiedenen Häusertypen geben einen Einblick in den Alltag der Bewohner der Sommerstadt Haithabu. Ein Steg am heutigen Haddebyer Noor vermittelt einen Eindruck von dem damaligen Kommen und Gehen über Wasser.
So bot die Exkursion spannende Erkenntnisse zum Leben der Wikinger, aber auch wie die Wikingerzeit heutzutage von Forschenden und der Öffentlichkeit rezipiert wird.