Forschung und Projekte

Abgeschlossene Forschungsprojekte:

 

  • Wissen und politische Entscheidungsfindung in der Frühen Neuzeit am Beispiel  des österreichisch-habsburgischen Auslandsgeheimdienstwesens im späten 16. Jahrhundert (Bearbeiter: Tobias Graf)
     

    Politische Handlungsfähigkeit beruht in der Regel auf Wissensasymmetrien zwischen verschiedenen Akteuren. Vor diesem Hintergrund ist die Erlangung und Bewahrung entsprechender Wissensvorsprünge Grundzweck nachrichtendienstlicher Aktivität. Diese Aufgabe ist nicht allein Gegenstand moderner, weitestgehend bürokratischer Organisationen wie BND und CIA, sondern wurde, wenn auch in andere Organisationsformen eingebettet, bereits in der Vormoderne wahrgenommen. Allerdings lassen die öffentlichen Debatten der vergangenen Jahre über die Aktivitäten westlicher Nachrichtendienste ein Bewusstsein für deren historische Dimension weitestgehend vermissen. Daher widmet sich dieses von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Projekt der Erforschung des frühneuzeitlichen Auslandsgeheimdienstwesens und dessen Bedeutung für die politische Entscheidungsfindung am Beispiel des österreichisch-habsburgischen Geheimdienstwesens in der Regierungszeit Kaiser Maximilians II. (r. 1564-1576). Dabei will das Vorhaben nicht nur einen Beitrag zur Geheimdienstgeschichte, sondern auch zu einer Kulturgeschichte politischer Entscheidungsfindungsprozesse leisten.

 

  • Ideas and Language of Welfare
    Gemeinwohl transkulturell - Ideen und Semantik
    (Bearbeiter: Steve Bahn)

    Forschungsprojekt gefördert durch Field of Focus 3 der Exzellenzinitiative: cultural dynamics in globalised worlds
     
    Medaille auf die Grundsteinlegung des Ponte Sisto in Rom, 1475
    Medaille auf die Grundsteinlegung des Ponte Sisto in Rom, 1475
     
    Jacob van Meurs, Spinnhaus für alleinstehende Frauen in Batavia (Jakarta), 1682
    Jacob van Meurs, Spinnhaus für alleinstehende Frauen in Batavia (Jakarta), 1682


    Im Fokus des Forschungsprojektes steht das Gemeinwohlverständnis, also die staatliche Sorge um Untertanen und ihre substantiellen Bedürfnisse, in Kolonialgesellschaften vom 16. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Diese waren einerseits durch Vorgaben des Mutterlandes geprägt. Andererseits trafen die Europäer auf indigene Vorstellungen und Praktiken. Da sich in den Kolonialstädten multikulturelle Gesellschaften entwickelten, stellt sich die Frage, inwieweit Kolonialregierungen diese Realitäten in ihre Gemeinwohlkonzepte integrieren mussten oder wollten und welche neuen (im Sinne der Verflechtung) transkulturellen Konzepte sich nach der Annäherung oder der strikten Abgrenzung entwickelten. Ziel ist, die Frage nach der Herausbildung einer politisch-technischen Sprache zu und über Gemeinwohl/Welfare der Kolonialregierungen zu klären. Es handelt sich um ein Projekt, das frühneuzeitliche Gemeinwohlvorstellungen sowie ihre Realisierung im Rechtsakt als nicht mehr nur staatliche, sondern kulturelle Kategorie untersucht. Im Blickfeld stehen nicht nur die Inhalte der offiziellen Kommunikationsakte, sondern auch die Fragen ihrer Konstruktion und ihrer Prägung, der Bruch mit Routinen sowie sprachliche oder andere Verstärkungstechniken.

    In diesem Forschungsprojekt werden Qualifikationsarbeiten entstehen, die auf diesem Gebiet eine fächerübergreifende Grundlagenforschung leisten können. Zudem wird ein internationaler und interdisziplinäres Netzwerk von wissenschaftlich etablierten Kolleginnen und Kollegen sowie Nachwuchsforschern aufgebaut, welches die Thematik der transkulturellen Gemeinwohlvorstellungen über mehrere Jahre fokussiert verfolgt und sich intensiv austauscht. Die beteiligten Historiker wollen sich dem Thema vor allem mit Hilfe der sogenannten Historischen Semantik annehmen. Im Zuge dessen wird eine Datenbank entstehen, die in semantisch-statistischer Perspektive transkulturelle Gemeinwohlkonzepte in ihrer linguistischen Vielfalt, ihren Transformationen und Einflüssen erfasst.

 

  • "The Development of Citizenship in a Transcultural Context"

    Projekt A11 im Exzellenzcluster "Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural
    Flows"

    Koordination: Thomas Maissen, Susan Richter

 

  • "The Fascination of Efficiency: Migrating Ideas and Emerging
      Bureaucracies in Europe and Asia since the Early Modern Era"


    Projekt A4 im Exzellenzcluster "Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural
    Flows"

Mitarbeiter: Sebastian Meurer
Junior Research Group Leader: PD Dr. Susan Richter