Heilige Heroen – Heroische Heilige. Interdependenzen, Verflechtungen und Transformationen von Leitbilddiskursen im skandinavischen Früh- und Hochmittelalter

Im Rahmen des Projektes wird die Frage gestellt, inwiefern hagiographische Artikulationen auch nach einer langsam einsetzenden semantischen Verdichtung von Heiligkeit als rechtlich definierter Eigenschaft noch auf frühere Vorstellungen rekurrierten und insbesondere Bezüge zum Heldendiskurs herstellten. Das Projekt geht davon aus, dass hagiographische Artikulationen eine entscheidende Rolle bei der Austragung des Wettbewerbs um Heiligkeit und Heldentum spielten. In ihnen wurde primär ausgehandelt, wer ein Heiliger war und welche Qualitäten Heilige besaßen. So konnte nach der Zentralisierung der Kultapprobation an der römischen Kurie die Verschriftlichung der Vita eines Heiligen zwar durchaus Teil eines offiziellen Kanonisationsverfahrens und damit auch dessen Erfordernissen verpflichtet sein, dennoch lässt sie sich nicht gleichsam a priori auf diesen Akt reduzieren oder gar in jedem Fall mit einem laufenden Heiligsprechungsverfahren in Verbindung bringen. Der Konkurrenzkampf der Kulte wurde vielmehr auch nach dem Einsetzen päpstlicher Reglementierungsansprüche noch vornehmlich über die unterschiedlichen medialen Artikulationsformen wie die hagiographischen Texte oder die liturgische Inszenierung vor allem des Festtags und insbesondere der Translation entschieden. Damit kommt der Analyse der Medialisierung sowie den narrativen Strategien und performativen Konstruktionen eine zentrale Rolle zu, um die Spielformen und Modi der Zuschreibungen von Heiligkeit und Heldentum beschreiben und erklären zu können.

Laufzeit: Januar 2015-Dezember 2017

 

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