Promotionsprojekt

Die Amtshandlung der Lübecker Bischöfe zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft (1420–1525) (Arbeitstitel)

Betreut von Prof. Dr. Andreas Bihrer

In diesem Teil des DFG-Projekts wird sich mit den Amtshandlungen von Bischöfen im spätmittelalterlichen Reich auseinandergesetzt. Die kirchlichen Oberhirten bewegten sich in einem Spannungsfeld von geistlicher und weltlicher Macht. Diese Konstellation ist dahingehend von besonderer Bedeutung, da die jeweiligen Sphären der Herrschaftsausübung nicht selten mit unterschiedlichen, wenn nicht sogar miteinander konkurrierenden Anforderungen und Amtsverständnissen verbunden waren.
An diese Ausgangssituation schließt das Promotionsprojekt an und betrachtet die Amtshandlungen der Bischöfe und deren Verwaltungspersonal im Hochstift und Bistum Lübeck zwischen den Jahren 1420 und 1525. Der Ordinarius der Travestadt wird als handelndes Subjekt innerhalb seiner beiden Herrschaftsbereiche begriffen und untersucht. Daher sollen erstmals die Tätigkeiten und Amtshandlungen mehrerer Prälaten innerhalb eines Bistums und Hochstiftes eingehend u.a. mit Hilfe praxeologischer und soziologischer Konzepte wie Habitus oder Selbst-Bildung betrachtet werden.

Das Hochstift und das Bistum Lübeck bilden den Rahmen, in welchem der Bischof seine weltliche und geistliche Herrschaft ausübt. Diese beiden Wirkungssphären werden als Handlungsraum der Akteure begriffen. Es soll unter Betrachtung dieser Herrschaftsbereiche untersucht werden und wie sie aufgrund ihrer Struktur sowie inneren und äußeren Begebenheiten die Handlungen der Bischöfe bedingen oder sogar einschränken konnten.

Dieses bietet sich dahingehend besonders gut an, da eine Vielzahl unterschiedlicher Quellengattungen wie Synodalstatuten, bischöfliche Urkunden, Tätigkeitsberichte und Amtsbücher aus dem Umfeld des Bischofs überliefert sind. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts. finden sich zudem auch Wahlkapitulationen und Domkapitelprotokolle.
Da das Lübecker Hochstift - anders als das sehr gut erforschte Domkapitel - im ausgehenden Mittelalter bislang in der Forschung meistens nur am Rande betrachtet wurde, ermöglicht diese Arbeit die Verschiebung des Fokus auf die Herrschaftspraktiken in der fürstbischöflichen Landes- und Bistumsherrschaft.