Projekt W.A.L.D. Das Projekt W.A.L.D.: Woodlands and their Adjustment by humans as longtime Laboratory of dependencies and social-environmental Dynamics
Das Projekt W.A.L.D.: Woodlands and their Adjustment by humans as longtime Laboratory of dependencies and social-environmental Dynamics
Im Projekt W.A.L.D. – Woodlands and their Adjustment by humans as longtime Laboratory of dependencies and social-environmental Dynamics – hat sich eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern versammelt, welche in interdisziplinärer Zusammenarbeit und internationalem Austausch Phänomene der Wald-Mensch-Beziehung untersuchen wollen. Hierbei soll sowohl die Wahrnehmung und Nutzung des Waldes durch den Menschen als auch die Rückwirkung des sich unter dem Nutzungsdruck wandelnden Waldes auf die Menschen und ihre Gesellschaft untersucht werden. Seit jeher prägt jede umfangreichere Nutzung des Menschen den Wald in seiner weiteren Entwicklung. Die Folgen umfangreicher Eingriffe in Form von Schlagbildungen und Monokulturen zeigen sich nach den vergangenen Dürresommern allerorts. Sie weisen in aller Deutlichkeit darauf hin, dass der Wald nur selten noch Urwald, sondern vielmehr Kulturwald, Forst bzw. menschengemachte Kulturlandschaft ist. Diese menschliche Prägung des Waldes setzte im Mittelalter ein und dauert fort bis heute. Gleichzeitig steht der Mensch mit dem Wald einem Ökosystem gegenüber, das nicht grenzenlos ausgebeutet werden kann und auf Eingriffe mittelfristig reagiert. Eines der eindrücklichsten Beispiele ist die Verarmung der Waldböden nach jahrhundertelanger Streuentnahme, welche über die Dauer empfindlich in den Nährstoffkreislauf des Waldes eingriff. Durch diese Verarmung fanden manche Laubbaumarten keine günstigen Standortbedingungen mehr vor, wodurch es mittelfristig zum Mangel an bestimmten Sorten des Bau- und Zimmerholzes kommen konnte. Diese wurde durch bestimmte Baumschädlinge noch verstärkt, welche nur in Wäldern mit Streuentnahme in größerer Zahl vorkommen. Der Mensch musste nun seinerseits auf die selbstverursachte Knappheit reagieren, zumeist in Form von besonderen Waldordnungen. Langfristige Nutzungsszenarien von Wäldern stellen entsprechend auch die frühesten Reflexionen über Nachhaltigkeit dar. Diese und andere Beispiele sowie die Beeinflussung der Waldgesellschaft durch den Menschen und seine Nutzung möchte die Forschungsgruppe an einem ausgewählten Beispiel interdisziplinär untersuchen.
Als Untersuchungsbeispiel wurde das historische Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden in der Oberpfalz gewählt. Anhand der dortigen Wälder sollen Methoden und Hypothesen überprüft und der interdisziplinäre Austausch der verschiedenen Fächer erprobt werden. Das Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden bietet mit seinen großen Wäldern, seiner hervorragenden schriftlichen Überlieferung sowie einem reichen Bodenarchiv ideale Ausgangspositionen für unsere Arbeit.
Koordiniert wird die im Rahmen eines Internal Grants des Exzellenzclusters Roots geförderte Forschungsarbeitsgruppe durch Max Grund, M.A. (mgrund@histosem.uni-kiel.de) an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der CAU Kiel, Gerald Schwedler (gschwedler@histosem.uni-kiel.de).