Hauptseminar zur Geschichte der Neuzeit: Hanseforschung im 19. und 20. Jahrhundert als Spiegel ihrer Zeit

Inhalt

Seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Jetztzeit ist die Hansegeschichtsforschung geprägt von Interpretationsansätzen mit einem starken Gegenwartsbezug. So wurde die Hanse im Kaiserreich als Vorwegnahme der wichtigen deutschen Rolle zur See gewertet, die damals für den reklamierten Platz an der Sonne propagiert wurde, oder galt die Hanse im 3. Reich als Vorstufe jener deutschen Neuordnung Mitteleuropas, die im 2. Weltkrieg zwangsweise herbeigeführt werden sollte. Heute begegnet immer wieder das Verdikt, die Hanse habe den Gedanken einer einheitlichen Handelszone, wie wir sie heute in der EU haben, vorweggenommen. In dem Seminar wollen wir uns mit solchen zeitgebundenen Interpretationsansätzen auf dem Wege intensiver Literaturlektüre (Monographien und Aufsätze) beschäftigen und so eine Sensibilisierung für die Zeitgebundenheit von Geschichtsforschung allgemein entwickeln. Das Seminar steht in enger Verbindung zur Winterschool „Hansegeschichte als Regionalgeschichte“, die vom 20. bis zum 25.2.2012 in Greifswald stattfindet und die allen Seminarteilnehmern – finanziell gefördert – als Diskussionsforum offensteht. Nähere Informationen hierzu enthält die Lehrstuhlhomepage.

Termine

Literatur

Lit.: Stephan Selzer, Die mittelalterliche Hanse (Geschichte kompakt), Darmstadt 2010 (zur Anschaffung empfohlen).