Aufbauseminar zur Geschichte der Neuzeit/Regionalgeschichtliche Übung: Feiglinge, Verbrecher, Volkshelden. Die Historiographiegeschichte des Kieler Matrosenaufstandes

Inhalt

Angaben
Übung, 2 SWS
Zeit und Ort: Mo 12:15 - 13:45, LS8 - R.225/228
vom 22.10.2018 bis zum 11.2.2019

 

Inhalt
Am 4. November 1918 stürzten Matrosen in Kiel faktisch den dortigen Militärgouverneur. Soldaten- und Arbeiterräte wurden gewählt, in kürzester Zeit breitete sich die „Matrosenbewegung“ über ganz Norddeutschland aus und erreichte schließlich die Hauptstadt Berlin. Unter dem Druck der Straße rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9. November die „Deutsche Republik“ aus, obwohl die Führung seiner Partei die Deutschen noch gar nicht reif dafür sah. 100 Jahre später wird vielerorts in Deutschland das Jubiläum des Kieler Matrosenaufstandes zelebriert. Das Andenken an dieses Ereignis hat dabei erstaunliche Wendungen vollzogen. Als Verhinderer einer „Admiralsrevolte“ gefeiert, als „Novemberverbrecher“ verdammt, wurden die „Kieler Matrosen“ in der nachfolgenden Geschichtsschreibung aller deutschen Staaten als Vorbilder, Volksfeinde oder Hoffnungsträger vor so manchen politische Karren gespannt. Ziel des Seminars ist es, die Historiographiegeschichte des Kieler Matrosenaufstandes von 1918 nachzuvollziehen sowie die Hintergründe der ganz unterschiedlichen Deutungen aufzuarbeiten und deren Wandlung zu erklären.

Literatur

Niess, Wolfgang: Die Revolution von 1918/19 in der deutschen Geschichtsschreibung. Deutungen von der Weimarer Republik bis ins 21. Jahrhundert, Berlin 2013.