Stefan Brenner/Christian Hoffarth (Hrsg.): Prophetie, Prognose und Politik. Personengeschichtliche Perspektiven zwischen Antike und Neuzeit (= Bensheimer Forschungen zur Personengeschichte, 5), Frankfurt a. M. 2022.

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In bisher ungekannter Klarheit brachten sowohl die weltumspannende Krise der Covid 19-Pandemie als auch die ideologische Legitimierung des russischen Überfalls auf die Ukraine das Neben- und Gegeneinander szientistisch-rationalistischer und außerwissenschaftlich-esoterischer Welterklärungsangebote auch im 21. Jahrhundert zum Vorschein. Vermeintlich randständige alternative Deutungsmuster offenbarten sich mit einem Mal als massentauglich, von rationalistischer Warte zutiefst widersinnig erscheinende Weltbilder wurden unversehens salonfähig. Die hierdurch ausgelösten Kontroversen lehren uns, welchen gesellschaftlichen und politischen Einfluss Personen erlangen können, die vorgeben, über Einsichten in verborgene Wirkzusammenhänge zu verfügen. Solche Verschwörungstheoretiker und sonstige geistige Brandstifter können als die politischen Propheten unserer Zeit angesehen werden. Doch wäre es zu kurz gedacht, sie mit den im Laufe der Geschichte hervortretenden Propheten und Prognostikern über einen Kamm scheren zu wollen. Die Beiträge diese Bandes widmen sich daher anhand von Beispielfällen den Verbindungen der Sphären des Politischen und des Prophetischen zwischen Antike und Neuzeit; sie illustrieren eine immense Heterogenität der Geisteshaltungen.