Kritische Aufarbeitung der Gedenktafeln der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Kieler Polizeiangehörigen
(Leitung: Prof. Dr. Oliver Auge; Mitarbeitende: Dr. Ulrich Erdmann, Laura Potzuweit M.A.)
Bereits im Jahr 2018 erfolgte von Seiten der Landespolizei in Schleswig-Holstein die Direktive, sich zukünftig kritisch mit der Geschichte der ansässigen Polizei während des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Angestoßen wurde dieses Vorhaben durch die im Jahr 1954 enthüllten drei Gedenktafeln im Dienstgebäude in der Kieler Blumenstraße, die an insgesamt 269 im Zweiten Weltkrieg gefallene Polizeiangehörige erinnern. Während der dort erstgenannte Joachim Meyer-Quade in der historischen Forschung schon eine eingehende Betrachtung erfahren hat, ist der Großteil der erfassten Personen bis dato freilich noch weitgehend unbekannt.
Seit dem 1. Dezember 2023 sollen die auf den Tafeln vermerkten Namen nun weiter erforscht werden. Grundlegender Bestandteil der Projektarbeit ist es, die Menschen hinter den Namen erstmals grob zu erfassen sowie ihre Positionierung innerhalb des nationalsozialistischen Gewaltsystems zu erarbeiten, um der Forschung zur Verstrickung der Polizei in dieser Zeit eine lokal- und regionalgeschichtliche, personen- und quellennahe Komponente hinzuzufügen und gleichzeitig die Basis für zukünftige, weiterführende Vorhaben zu liefern. Zudem soll die Geschichte der Gedenktafeln selbst in den Fokus genommen werden: Wer initiierte deren Anbringung, wie erfolgte die Auswahl der Personen und woher stammten die Informationen zu den festgehaltenen Sterbejahren? Wie vollständig sind die Tafeln, und wurden eventuell bewusst Polizeiangehörige ausgelassen? Wesentliches Ziel ist in einem dritten Schritt ebenfalls, aus den neu gewonnenen Erkenntnissen Wissensbestände und Handreichungen für die heutige Rassismus-Prävention in der Polizeiarbeit zu generieren.
Das Projekt wird vom Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport in Schleswig-Holstein finanziert.
Abb. 1 und 2: Fotografien von zwei der drei Gedenktafeln (© Laura Potzuweit)