Workshop: Mittelalterliche Urbanisierung. Akteure – Räume – Prozesse
Workshop in Berlin am 29. November 2013 in Berlin
Tagungsleitung:
Das seit 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt "Städtische Gemeinschaft und adlige Herrschaft in der mittelalterlichen Urbanisierung ausgewählter Regionen Zentraleuropas" beschäftigt sich anhand exemplarischer Ausschnitte mit mittelalterlichen Urbanisierungsprozessen, die seit dem 12. Jahrhundert eine besondere Dynamik entfalteten und in ihren tiefgreifenden sozialen, ökonomischen und kulturellen Wirkungen die Basis für die urban geprägte Moderne legten. Den Ausgangspunkt des Projektes bildet die vergleichende Analyse der Beziehungen zwischen den mittelalterlichen Formen urbaner Vergemeinschaftung auf der einen, der fürstlich-dynastischen Herrschaftspraxis auf der anderen Seite. Zu analysieren sind das Verhältnis, die Wechselwirkung und die Kommunikation zwischen
(1) Stadtgemeinden, Räten und städtischen Gruppen (z.B. Familien und Korporationen),
(2) fürstlichen und gräflichen Stadtherren und ihren lokalen Vertretern, gegebenfalls auch anderen partizipierenden oder konkurrierenden Herrschaftsträgern,
(3) weiteren sozialen Gruppen, insbesondere der fürstlichen Ministerialität und dem regionalen Adel.
Dieser sozialgeschichtliche Fragenkomplex wird im Zeitraum von etwa 1150 bis 1500 an dem Fallbeispielen der Städte der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (Stefan Inderwies M.A., Anna Paulina Orlowska M. A.), der Grafen bzw. Herzöge von Württemberg (Nina Kühnle M.A.) und der Grafen von Tirol (Christian Hagen M.A.) untersucht. Im Vordergrund stehen damit Regionen abseits der hochurbanisierten Landschaften West- und Südeuropas, zugleich liegt der Schwerpunkt auf urbanen Dimensionen zwischen kleineren Mittelstädten und 'Stadtdörfern'. Es geht vornehmlich um soziale Interaktionen, Formen der Kommunikation und Prozesse der Gruppenbildung zwischen Kooperation und Konfrontation genossenschaftlicher und herrschaftlicher Akteure, mithin um die Begegnung von Stadt und Herrschaft bzw. deren Vertretern, um Urbanität als Form vertikaler und horizontaler Vergemeinschaftung und regionaler Vernetzung, um Städte als soziale Orte und als kommunikative Knotenpunkte. Das Projekt ist eng verknüpft mit weiteren Forschungsvorhaben an den beteiligten Professuren, insbesondere zu den welfischen Städten im 12. und 13. Jahrhundert (Dr. Sven Rabeler M.A.) sowie zu den Städten im Elsass (PD Dr. Gabriel Zeilinger M.A.) und in Holstein (Stefan Inderwies M.A.).
Das Ziel dieses Workshops ist nun die Vorstellung der Ergebnisse des Projekts, insbesondere unter konzeptionellen, methodischen und vergleichenden Aspekten sowie die Einbindung dieser Ergebnisse in die bisherige Forschungsdiskussion um die historische Dimension des Phänomens bzw. der Kategorie "Urbanisierung".
Tagungsort
Schleswig-Holsteinische Landesvertretung in Berlin
Tagungsprogramm
Freitag, 29. November 2013
09.00 - 09.30 Uhr
Begrüßung
Oliver Auge (Kiel)
Begriffe und Konzepte (Moderation: Oliver Auge [Kiel])
09.30 - 09.50 Uhr
Referat: Urbanisierungsgeschichte I: Akteure in Urbanisierungsprozessen
Gabriel Zeilinger (Kiel)
09.50 - 10.10 Uhr
Referat: Urbanisierungsgeschichte II: Formen und Entwicklung von Urbanität
Sven Rabeler (Kiel)
10.10 - 10.40 Uhr
Pause
10.40 - 10.50 Uhr
Stellungnahme: Mittelalterarchäologie/Frühmittelalter
Sunhild Kleingärtner (Wilhelmshaven)
10.50 - 11.00 Uhr
Stellungnahme: Stadtgeschichte des Hoch- und Spätmittelalters
Michel Pauly (Luxembourg)
11.00 - 11.10 Uhr
Stellungnahme: Stadtgeschichte der Moderne
Clemens Zimmermann (Saarbrücken)
11.10 - 12.30 Uhr
Diskussion
12.30 - 14.30 Uhr
Pause
Regionale Befunde (Moderation: Sven Rabeler/Gabriel Zeilinger [Kiel])
14.30 - 14.50 Uhr
Referat: Württemberg
Nina Kühnle (Kiel)
14.50 - 15.00 Uhr
Kommentar
Michael Rothmann (Hannover)
15.00 - 15.30 Uhr
Diskussion
15.30 - 15.50 Uhr
Referat: Tirol
Christian Hagen (Kiel)
15.50 - 16.00 Uhr
Kommentar
Martina Stercken (Zürich)
16.00 - 16.30 Uhr
Diskussion
16.30 - 17.00 Uhr
Pause
17.00 - 17.20 Uhr
Referat: Holstein
Stefan Inderwies (Kiel)
17.20 - 17.30 Uhr
Kommentar
Stephan Selzer (Hamburg)
17.30 - 18.00 Uhr
Diskussion
Schlussdiskussion (Moderation: Oliver Auge [Kiel])
18.00 - 18.30 Uhr
Einleitende Kommentare
Carla Meyer (Heidelberg) / Frank Rexroth (Göttingen)
18.30 - 19.30 Uhr
Diskussion