Professur für Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts

Zwei Studenten und eine Tasse KaffeeIm Zentrum der Professur für die Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts steht die deutsche Geschichte in ihrer transgesellschaftlichen und globalen Erweiterung. Besondere Beachtung finden daher sowohl die Auswirkungen weltumspannender Prozesse auf Deutschland als auch die Effekte ‚deutscher‘ sozialer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Transfers über die nationalen Grenzen hinweg. Somit steht beispielsweise die Migrationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ebenso im Fokus des analytischen Zugriffs wie die Geschichte der ökonomischen Globalisierung, die deutsche und europäische Kolonialgeschichte, die Geschichte von Besatzungsregimen oder des globalen Wissens- und Ideentransfers. Dabei wird den Machtkonstellationen innerhalb der jeweiligen Austauschprozesse erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Zugleich geraten Rückwirkungen dieser Transferprozesse auf Alltagsphänomene ins Blickfeld, so etwa die kreative Aneignung im Ausland produzierter Waren seitens deutscher Konsumenten oder auch die Folgen des Tourismus von Deutschen im Ausland bzw. ausländischer Reisender in Deutschland.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Professur ist ein theoretisch fundierter Zugriff auf die von ihnen untersuchten Phänomene von besonderer Bedeutung. Daher werden neuere Ansätze wie etwa jener der Verflechtungsgeschichte, der Forschung zu Identitäts- und Alteritätskonstruktionen, Anregungen der postcolonial und der gender studies sowie des Intersektionalitätsansatzes heuristisch eingesetzt. Dies zeigt sich etwa an einem weiteren für die Professur zentralen Forschungsschwerpunkt – der disability history. Auch hier finden Fremd- und Selbstbeschreibungen, Aspekte der Körpergeschichte oder das Zusammenspiel von sozialen Ungleichheitsfaktoren wie Geschlecht, Alter oder Ethnizität eine besondere Berücksichtigung.

Dieser theoretische Zugriff auf historische Phänomene sowie die Notwendigkeit, einen Blick auf die deutsche Geschichte zu werfen, der nicht an den nationalen Grenzen halt macht, werden auch in den Lehrveranstaltungen der Professur verfolgt. Deren Ziel ist nicht nur die Vermittlung faktologischen Wissens, sondern eher eine argumentative Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsdebatten. Lehre wird als Mittel verstanden, im Dialog eigenständiges Denken und Kritikfähigkeit sowie das Wissen um die Gegenwartsrelevanz historischer Erkenntnisse zu fördern.

 

 

 

 

 

 

Zuständig für die Pflege dieser Seiten ist Michael Seelig: seelig@histosem.uni-kiel.de