Promotionssprojekt 

Ortsumbenennungen in der Kaliningrader Oblast´ (2013 abgeschlossen)

Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa wurde der Sowjetunion das nördliche Ostpreußen, das heutige Kaliningrader Gebiet zugesprochen. Teil des Aneignungsprozesses war die Umbenennung aller deutscher Ortsnamen in russisch-sowjetische. Ähnlich wurde mit den Flurnamen verfahren. Während mit den Umbenennungen eine im deutschen Sprachraum durch die baltischen Einflüsse einzigartige Namenlandschaft verschwand, wurde im russischen Sprachraum eine neue, ebenfalls einzigartige, Namenlandschaft geschaffen, welche die Möglichkeiten und Besonderheiten von Namensgebungsprozessen unter den Bedingungen des direkten Nachkriegsstalinismus im Großen und Ganzen bis zum heutigen Tage bewahrt.

Ziel des Projektes unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Steindorff (Historisches Seminar der CAU Kiel) ist die Untersuchung der Vorgänge und Ergebnisse der Umbenennungsprozesse im Kaliningrader Gebiet. In Zusammenarbeit mit der Baltischen Föderalen Universität „Immanuel Kant“ (БФУ), dem staatlichen Archiv der Kaliningrader Oblast´ (ГАКО) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wird hierzu eine Datenbank mit den ehemaligen deutschen und heutigen russischen bzw. sowjetischen Orts- und Flurnamen der Kaliningrader Oblast´ zusammengestellt. Auf dieser Datenbank aufbauend wird eine Namenskonkordanz mit den ehemaligen deutschen und heutigen russisch-sowjetischen Anoikonymen und Oikonymen erstellt und ein Quellenband mit den wichtigsten Dokumenten zu den Ortsumbenennungen veröffentlicht werden. Gefördert wird das Projekt von der ad infinitum Foundation Lübeck über das Programm „Science and Research“ sowie der Mobilitätspartnerschaft des DAAD im Zuge der Kooperation der Universität Kiel und der Universität Kaliningrad.

Mitarbeiter des Projektes sind Olga Petešova (БФУ Калининград), Svetlana Čekina (ГАКО), Vitalij Mazlov (БФУКалининград) und Sven Freitag (Historisches Seminar CAU).