Forschungsprojekt "Formen von Leid und Unrecht bei der Unterbringung in schleswig-holsteinischen Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den Jahren 1949 bis 1975" in Kooperation mit Prof. Dr. Cornelius Borck, IMGWF

Gefördert durch das schleswig-holsteinische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familien und Senioren

Laufzeit: Herbst 2019 bis Herbst 2021
 

Das vom schleswig-holsteinischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familien und Senioren beauftragte Forschungsprojekt untersucht Missstände und von Kindern und Jugendlichen erlebte Leid- und Unrechtserfahrungen im Zusammenhang mit ihrer Unterbringung in Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie Kinder- und Jugendpsychiatrien in Schleswig-Holstein in der Zeit von 1949 bis 1975.
Das Forschungsprojekt analysiert die zeitgenössischen rechtlichen Rahmenbedingungen der Klinik- und Heimaufnahme, die Praktiken der Einweisung, innerinstitutionelle Versorgungsbedingungen, Betreuungsmaßnahmen sowie die Arbeits-, Aufenthalts- und Lebensbedingungen in den Einrichtungen. Im Fokus der Untersuchung stehen dabei Gewalt- und Unrechtsverhältnisse, die im Kontext von Aufenthalt, Therapie und Betreuung aufgetreten sind. Dazu gehören physische und psychische Gewalt sowohl zwischen Personal und Patient*innen als auch zwischen Patient*innen und Mitpatient*innen. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern die Lebens-, Teilhabe- und Bildungschancen der minderjährigen Patient*innen und Bewohner*innen durch innerinstitutionelle Umstände und/oder durch strukturelle Mängel in der Versorgungslandschaft Schleswig-Holsteins begünstigt, behindert oder verhindert wurden.
Mit der wissenschaftlichen Untersuchung sollen neben dem Erkenntnisgewinn zur bundesdeutschen Psychiatrie- und Heimgeschichte die massiven Leid- und Unrechtserfahrungen eine stärkere Berücksichtigung erfahren, wie sie durch Zeitzeug*innenberichte von ehemaligen Patient*innen und Bewohner*innen aus Schleswig-Holstein wiederholt eindrücklich geschildert wurden.
Die Forschungsarbeit wird von einem Kooperationsteam aus ausgewiesenen wissenschaftlichen Expertinnen und Experten der Zeitgeschichte, Rechtswissenschaft, Medizinethik und Psychiatrie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität zu Lübeck begleitet. Die gesamten Ergebnisse dieser Studie finden Sie unter folgendem Link Text

Mitarbeiter: Nils Kühne