Projekte

Kritische Aufarbeitung der Gedenktafeln der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Kieler Polizeiangehörigen

(Leitung: Prof. Dr. Oliver Auge; Mitarbeitende: Dr. Ulrich Erdmann, Laura Potzuweit M.A.)

Bereits im Jahr 2018 erfolgte von Seiten der Landespolizei in Schleswig-Holstein die Direktive, sich zukünftig kritisch mit der Geschichte der ansässigen Polizei während des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Angestoßen wurde dieses Vorhaben durch die im Jahr 1954 enthüllten drei Gedenktafeln im Dienstgebäude in der Kieler Blumenstraße, die an insgesamt 269 im Zweiten Weltkrieg gefallene Polizeiangehörige erinnern. Während der dort erstgenannte Joachim Meyer-Quade in der historischen Forschung schon eine eingehende Betrachtung erfahren hat, ist der Großteil der erfassten Personen bis dato freilich noch weitgehend unbekannt.

Seit dem 1. Dezember 2024 sollen die auf den Tafeln vermerkten Namen nun weiter erforscht werden. Grundlegender Bestandteil der Projektarbeit ist es, die Menschen hinter den Namen erstmals grob zu erfassen sowie ihre Positionierung innerhalb des nationalsozialistischen Gewaltsystems zu erarbeiten, um der Forschung zur Verstrickung der Polizei in dieser Zeit eine lokal- und regionalgeschichtliche, personen- und quellennahe Komponente hinzuzufügen und gleichzeitig die Basis für zukünftige, weiterführende Vorhaben zu liefern. Zudem soll die Geschichte der Gedenktafeln selbst in den Fokus genommen werden: Wer initiierte deren Anbringung, wie erfolgte die Auswahl der Personen und woher stammten die Informationen zu den festgehaltenen Sterbejahren? Wie vollständig sind die Tafeln, und wurden eventuell bewusst Polizeiangehörige ausgelassen? Wesentliches Ziel ist in einem dritten Schritt ebenfalls, aus den neu gewonnenen Erkenntnissen Wissensbestände und Handreichungen für die heutige Rassismus-Prävention in der Polizeiarbeit zu generieren.

Das Projekt wird vom Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport in Schleswig-Holstein finanziert.

Gedenktafel (links)      Gedenktafel (rechts)

Abb. 1 und 2: Fotografien von zwei der drei Gedenktafeln (© Laura Potzuweit)

Burgenland Waterkant. Transferprojekt zur kulturellen Inwertsetzung der hoch- und spätmittelalterlichen Burgen in Schleswig-Holstein

(Prof. Dr. Oliver Auge, Dr. Stefan Magnussen)

 

In der öffentlichen Wahrnehmung findet ein Burgenland Schleswig-Holstein bislang kaum statt. Dabei künden noch heute Burgwälle, Ortsnamen oder Schlossanlagen in prominenter Lage von der Existenz einstiger Burgen. Die Abteilung für Regionalgeschichte der Universität Kiel nahm dieses Desiderat zwischen 2015 und 2019 zum Anlass, um das bislang für Schleswig-Holstein vernachlässigte Burgenthema im Rahmen des DFG-geförderten Projektvorhabens „Kleinburgen als Phänomen sozialen und herrschaftsräumlichen Wandels. Die Beispiele Schleswig und Holstein (13. bis 16. Jh.)“ erstmals wissenschaftlich aufzuarbeiten. Das Vorhaben stellte nicht nur die regionale Burgenforschung auf ein neues Fundament, sondern weckte auch das öffentliche wie fachliche Interesse an dieser Burgenlandschaft. Mit dem nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf drei Jahre geförderten Transfervorhaben "Burgenland Waterkant" strebt das Projektteam gemeinsam mit den außeruniversitären Projektpartnern vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sowie der Stiftung Museum Turmhügelburg Lütjenburg den Transfer der im Projektvorhaben zahlreich erzielten Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung der hoch- und spätmittelalterlichen Burgen in Schleswig-Holstein und deren Bedeutung für Themen wie Landesherrschaft, Adel, Kirche, ländliche Gesellschaft, Verkehr, Wirtschaft usw. in die Öffentlichkeit an. 
Ziel des auf drei Jahre angelegten Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines unter Berücksichtigung modernster Methoden konzipierten Konzepts für die kulturelle Inwertsetzung der Burgen in Schleswig-Holstein, das den neuen Forschungsstand zum Thema anschaulich präsentiert. Somit soll nicht nur das bereits bestehende Angebot des Museums Turmhügelburg Lütjenburg nachhaltig erweitert, sondern auch die die heute noch sichtbaren Spuren im Land kulturell und touristisch erschlossen werden sollen. Mit seinem innovativen Ansatz und der Synergie aus privatem Engagement, öffentlicher Verwaltung und akademischer Forschung stellt das Transfervorhaben somit ein Novum dar, dessen Ergebnis das bereits bestehende Angebot an Lernorten zur Geschichte der Region sinnvoll und nachhaltig um das bislang vernachlässigte Thema der Burgen erweitern wird.
 

Auswahl an Publikationen der Forschungsstelle

  • Andresen, Henning: Bischöfliche Burgen im Norden. Die Beispiele Lübeck und Ratzeburg, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 39 (2021), S. 37–65.
  • Auge, Oliver / Magnussen, Stefan: Burgen neues Leben einhauchen. Einblicke in das neue Transferprojekt „Burgenland Waterkant“, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 103 (2022), S. 59-63.
  • Auge, Oliver: Spielzeugritterburgen aus mediävistischer Sicht, in: Kühberger, Christoph (Hg.): Mit Geschichte spielen. Zur materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit (Public History - Angewandte Geschichte, 6), Bielefeld 2021, S. 259-272.
  • Auge, Oliver / Magnussen, Stefan (Hg.): Schwabstedt und die Bischöfe von Schleswig (1268-1705). Beiträge zur Geschichte der bischöflichen Burg und Residenz an der Treene (Kieler Werkstücke Reihe A, 58), Berlin 2021.
  • Auge, Oliver (Hg.): Burgen in Schleswig-Holstein. Zeugen des Mittelalters einst und jetzt, Kiel/Hamburg 2019.
  • Auge, Oliver / Magnussen, Stefan: Burgkapellen in Norddeutschland und Dänemark: Der Norden als Sonderfall? in: Pfeifer, Gustav / Andermann, Kurt (Hg.): Burgkapellen. Formen - Funktionen - Fragen. Akten der Internationalen Tagung Brixen, Bischöfliche Hofburg und Cusanus-Akademie, 2. bis 5. September 2015 (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, 42), Innsbruck 2018, S. 271-285.
  • Auge, Oliver (Hg.): Vergessenes Burgenland Schleswig-Holstein. Die Burgenlandschaft zwischen Elbe und Königsau im Hoch- und Spätmittelalter (Kieler Werkstücke Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte, 42), Frankfurt a. M. 2015.
  • Biermann, Felix et al.: Die erste Tielenburg? Die mittelalterliche Wehranlage an der Tielenau bei Pahlen (Dithmarschen), in: Burgen und Schlösser 59, 3 (2018), S. 131–156.
  • Magnussen, Stefan: Die Friesenburg. Ein identitätsstiftender Mythos der nordfriesischen Geschichtsschreibung? In: Gallion, Nina / Göllnitz, Martin / Schnack, Friederike M. (Hg.): Regionalgeschichte. Potentiale des historischen Raumbezugs (zeit+geschichte), Göttingen 2021, S. 225–243.
  • Magnussen, Stefan: Burgen in umstrittenen Landschaften. Eine Studie zur Entwicklung und Funktion von Burgen im südlichen Jütland (1232–1440), Leiden 2019.
  • Magnussen, Stefan / Kossack, Daniel (Hg.): Castles as European Phenomena. Towards an international approach to medieval castles in Europe. Contributions to an international and interdisciplinary workshop in Kiel, February 2016 (Kieler Werkstücke A 52), Frankfurt am Main 2018.
  • Magnussen, Stefan: Die Turmburg von St. Marien in Flensburg. Erforschung eines Phantoms? In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 141 (2016), S. 7–30.
  • Zangel, Frederic: Castrum, curia, berchvrede. Die Burgen Holsteins und Stormarns in ihrer geschichtlichen Bedeutung und Wahrnehmung (1134 bis 1534) (Kieler Schriften zur Regionalgeschichte, 6), Hamburg/Kiel 2021.
  • Zangel, Frederic: „unse slot Trittow“. Das Schloss auf der Trittauer Krim im Wandel der Zeit (1326-1775), Kiel 2013.

 

 

Lehnswesen revisited: Das Beispiel Dänemarks als regionaler Sonder- oder europäischer Normalfall im Mittelalter?

(Prof. Dr. Oliver Auge, Dr. Frederic Zangel)

Das von der DFG geförderte Projekt nimmt das Lehnswesen in Dänemark in den Blick. Das mittelalterliche Dänemark ist in vielfacher Hinsicht als Gegenstand einer solchen regional angelegten Studie mit europäischer Aussagekraft geeignet. In der Vergangenheit wurde die Frage nach dem dortigen Bestehen eines Lehnswesens mitunter gänzlich verneint, diese Position in jüngerer Zeit aber revidiert. Als ein Grund für die frühere Einschätzung ist gerade der Umstand zu vermuten, dass das dänische Lehnswesen mit der hergebrachten, starren Begriffsdefinition kaum in Übereinstimmung zu bringen ist. 
Die engen Kontakte wesentlicher dänischer Akteure zum Reich oder der langwierige Streit über den Lehnscharakter des Herzogtums Schleswig können freilich als Indizien für die Existenz einer regionalen Variante des Lehnswesens gesehen werden. Zudem zeigen sich große Ähnlichkeiten zwischen den dänisch- und deutschsprachigen Bezeichnungen, auch in den mittelalterlichen Quellen Dänemarks finden sich auf das Lehenswesen deutende Termini. Deshalb bildet die Erstellung einer möglichst aussagekräftigen Sammlung dänischer Quellenfunde den ersten wesentlichen Teilschritt des Projektes. Darauf aufbauend wird das Vorliegen einer kausalen Verknüpfung von Vasallität und Lehen für das mittelalterliche Dänemark geprüft. 
Ziel ist damit einerseits eine Neubewertung bisheriger Forschungspositionen zur Frage der Existenz eines dänischen Lehnswesens, in die neueste Erkenntnisse aus dem aktuellen geschichtswissenschaftlichen Forschungsdiskurs einfließen können. Andererseits können die anhand des regionalen Beispiels Dänemark gewonnenen Erkenntnisse in ebendiesen Forschungsdiskurs zurückgespiegelt werden. Dabei wird eine Neudefinition des Lehnswesens angestrebt, bei der ausgehend von Dänemark dessen verschiedene europäische Varianten Berücksichtigung finden. 


Aktuelles

Fragiles Lehnswesen – außer Lehen nichts gewesen? Das Lehnswesen zwischen historischer Realität, wissenschaftlichem Modell und Geschichtsunterricht

Lehen, Pfand und Amt. Neue Blickwinkel auf Lehnswesen, Geldwesen und Verwaltung im Norden Europas (12.-15. Jahrhundert)

 

Auswahl an Publikationen der Forschungsstelle

  • Auge Oliver / Zangel, Frederic: Gensyn med det feudale lensvӕsen i middelalderens Danmark. Et nyt forskningsprojekt ved Kiels Universitet, in: Historisk Tidsskrift (Dän.) 122.1 (2022), S. 122-140.
  • Auge, Oliver: Lehnswesen revisited: Dänemark als regionaler Sonder- oder europäischer Normalfall im Mittelalter? Aufgaben und Perspektiven der Forschung, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung 139.1 (2022), https://doi.org/10.1515/zrgg-2022-0008.
  • Auge, Oliver: Lehnswesen – historisch, in: Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, Bd. 3: L-R, Leiden 2020, S. 61-63. 
  • Auge, Oliver: Pfandlehen, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. IV, 2. völlig überarb. und erw. Aufl., 27. Lieferung, Berlin 2018, Sp. 525-527.
  • Auge, Oliver: Lehnrecht, Lehnswesen, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. III, 2. völlig überarb. und erw. Aufl., 19. Lieferung, Berlin 2014, Sp. 717-736. 
  • Auge, Oliver: Lehnsrevers, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. III, 2. völlig überarb. und erw. Aufl., 20. Lieferung, Berlin 2014, Sp. 758f.
  • Auge, Oliver: Ausbildung und Verbreitung des Lehnswesens im Reich und in Italien im 12. und 13. Jahrhundert – eine Zusammenfassung, in: Spieß, Karl-Heinz (Hrsg.): Ausbildung und Verbreitung des Lehnswesens im Reich und in Italien im 12. und 13. Jahrhundert (Vorträge und Forschungen, 76), Ostfildern 2013, S. 337-355.
  • Auge, Oliver: Hominium, tributum, feudum. Zu den Anfängen des Lehnswesens im Nordosten des Reiches bis 1250, in: Dendorfer, Jürgen/ Deutinger, Roman (Hrsg.): Das Lehnswesen im Hochmittelalter. Forschungskonstrukte – Quellenbefunde – Deutungsrelevanz (Mittelalter-Forschungen, 34), Ostfildern 2010, S. 195-215.
     

Das Klosterregister und Klosterbuch für Pommern

(Leitung: Prof. Dr. Oliver Auge, Koordination: Dr. Katja Hillebrand, Mitarbeiter: Dr. Andreas Kieseler, Robert Harlaß M.A., Lea Melissa Möller B.A., Thore Schlott B.A., Michelle Siewert B.A.)

An der Forschungsstelle Geschichte und kulturelles Erbe der Klöster und Stifte im Ostseeraum bis zur Reformation beginnt ab Oktober 2020 die Arbeit am Projekt Klosterregister und Klosterbuch für Pommern. Das von der Historischen Kommission für Pommern angeregte und auf sieben Jahre angelegte Projekt wird das Leben und Wirken aller stiftischen und klösterlichen Einrichtungen sowie der semireligiosen Institutionen in der historischen Landschaft Pommern beiderseits der Oder in enger Kooperation mit den relevanten deutschen und polnischen sowie dänischen und schwedischen Forschungseinrichtungen umfassend interdisziplinär erarbeiten. Personell besetzt ist das Projekt mit drei wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen sowie einer studentischen und zwei wissenschaftlichen Hilfskräften.

Abb.1

Abb. 1: ehemalige Zisterzienserabtei Eldena, Zierblenden an der Westfassade (Foto Detlef Witt)

Das Forschungsprojekt wird in dieser Vollständigkeit erstmals Auskunft über die herausgehobene Bedeutung der monastischen und stiftischen Einrichtungen als Zentren religiösen, politischen, agrarökonomischen und kulturhistorischen Wirkens und Handelns geben. Aufgezeigt werden die engen Verflechtungen dieser Institutionen mit den Ordensniederlassungen im Reich sowie den Anrainerländern im Ostseeraum. Eingebunden in das europaweite Netzwerk der Orden förderten die Niederlassungen nachhaltig die Integration Pommerns in die europäische Geistes- und Sachkultur.

Abb. 2

Abb. 2: Stift Cammin/Kamień Pomorski, Kreuzgang (Foto Marek Ober)

Die Projektarbeit wird die über 70 Klöster, Stifte, Konvente und Kommenden in Vor- und Hinterpommern ‒ ein Gebiet, das heute im Land Mecklenburg-Vorpommern und in den Wojewodschaften der Republik Polen (Westpommern/województwo zachodniopomorskie und Pommern/województwo pomorskie) liegt ‒ erfassen. Der Untersuchungszeitraum reicht von den Anfängen der Klöster und Stifte im 12. Jahrhundert bis zu deren Aufhebung im Zuge der Reformation. Hierzu wird in einem ersten Projektabschnitt, dem Klosterregister für Pommern, von den Mitarbeitern/innen zu jeder Niederlassung ein möglichst auf Vollständigkeit hin angelegtes Literatur-, Quellen-, Denkmal- und Inventarverzeichnis erstellt. Es wird zudem ein Fotoarchiv angelegt, das die gewonnenen Ergebnisse illustriert. Die wissenschaftliche Erarbeitung und Auswertung des Quellen- und Archivbestands, der bestehenden und vergangenen Bau- und Kunstwerke sowie der archäologischen Befunde wird die Grundlage für die Abfassung der Klosterbuchartikel bilden.

Abb. 3

Abb. 3: ehemalige Zisterzienserabtei Kolbatz/Kołbacz, Maßwerkrose an der Westfassade (Foto Marek Ober)

Im zweiten Projektabschnitt, dem Klosterbuch für Pommern, werden die gewonnenen Ergebnisse den Autorinnen und Autoren, die aus den Bereichen Universität, Archivwesen, Archäologie, Denkmalpflege und kompetenter Laienforschung kommen, für die Abfassung der Klosterbuchartikel zur Verfügung gestellt. Aufgabe der Mitarbeiter/innen wird es sein, selbst Artikel zu verfassen, Entwürfe für die thematischen Karten zu den Besitzungen und Einkünften der Einzelniederlassungen zu erstellen und die eingehenden Texte der Autorinnen und Autoren redaktionell zu bearbeiten.

Abb. 4

Abb. 4: ehemalige Zisterzienserinnenabtei Marienfließ/Marianowo, Langhaus der Klosterkirche, Blick nach Osten (Foto Thomas Helms)

Mit diesem Forschungsvorhaben wird ein in der Fachwelt seit Jahren angemahntes Forschungsdesiderat in Angriff genommen. Das Klosterbuch für Pommern wird als Standardwerk wie die bereits in der Fachwelt als unentbehrliches Arbeitsmittel angesehenen Klosterbücher zu Brandenburg, Mecklenburg, Nordrhein, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, Westfalen sowie Württemberg eine wichtige Grundlage für die weitere monastische, aber auch regionalgeschichtliche Forschung sein. Es wird allen auf diesem Gebiet arbeitenden Kultureinrichtungen auf deutscher und polnischer Seite als unverzichtbares Hilfsmittel zur Aufarbeitung dieses umfassenden Themenbereichs für die interessierte Öffentlichkeit dienen, womit das Handbuch einen wichtigen Beitrag zur Dritten akademischen Mission erfüllt.

Abb. 5

Abb. 5: ehemalige Zisterzienserinnenabtei Bergen auf Rügen, Langhaus der Klosterkirche, Blick nach Osten (Foto Thomas Helms)

Finanziert wird das Forschungsprojekt durch Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM), die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.

Abb. 6

Abb. 6: ehemalige Zisterzienserabtei Buckow/Bukowo Morskie, Chor der Klosterkirche (Foto Marek Ober)

 

Aktuelles:

 

 

Internationale und interdisziplinäre Tagung

Klöster in Pommern – Stand und Perspektiven der Forschung

Tagungsleitung: Prof. Dr. Oliver Auge, Dr. Katja Hillebrand, Historisches Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Abteilung Regionalgeschichte

Tagungsort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, 17487 Greifswald

Datum: 11. bis 13. Mai 2023

Die international und interdisziplinär ausgerichtete Tagung wird sich erstmals in dieser umfassenden Weise dem monastischen und stiftischen Erbe der historischen Landschaft Pommerns widmen. Bereits geleistete wissenschaftliche Arbeiten zum Themenbereich werden gewürdigt und neue Forschungstätigkeiten vorgestellt. Zwei Abendvorträge ergänzen das Programm. Der erste Vortrag behandelt den Nutzen der Klosterhandbücher für die Ordens- und Kirchenforschung und derüber hinaus auch für die Disziplinen der Kultur- und Wirtschaftswissenschaften. Der zweite Vortrag, Veranstaltungsort ist hier die Nikolaikirche in Greifswald, wird die klösterliche Liturgie thematisieren. Begleitet wird der Vortrag von dem Berliner Ensemble „Stella Nostra", das archivalisch überlieferte Musikstücke aus pommerschen Klöstern vorträgt. Am dritten Tagungstag führt eine Exkursion zu zwei ausgewählten klösterlichen Beispielen, dem Dominikanerkloster in Stralsund und dem Benediktinerinnen- bzw. Zisterzienserinnenkloster in Bergen auf Rügen.

https://www.histsem.uni-kiel.de/de/das-institut-1/abteilungen/regionalgeschichte-mit-schwerpunkt-schleswig-holstein/tagungen/kloester-in-pommern-stand-und-perspektiven-der-forschung

Ankündigung bei H-Soz-Kult: https://www.hsozkult.de/event/id/event-134745

 

Aktuelle Vorträge

 

 

Vergangene Vorträge

11. Mai 2023 - 11.30 Uhr
(Dr. Katja Hillebrand)
Glaubenszeichen. Das Bau- und kunstgeschichtliche Erbe der Klöster und Stifte in Pommern

Vortrag im Rahmen der Tagung "Klöster in Pommern – Stand und Perspektiven der Forschung" in Greifswald.

11. Mai 2023 - 10.30 Uhr
(Robert Harlaß, M.A.)
Die schriftliche Überlieferung. Zum Quellen und Archivbestand der Klöster und Stifte in Pommern

Vortrag im Rahmen der Tagung "Klöster in Pommern – Stand und Perspektiven der Forschung" in Greifswald.

11. Mai 2023 - 11.00 Uhr
(Dr. Andreas Kieseler)
Vergangen, doch nicht vergessen. Zur Geschichte der archäologischen Grabungen in Pommern

Vortrag im Rahmen der Tagung "Klöster in Pommern – Stand und Perspektiven der Forschung" in Greifswald.

11. Mai 2023 - 9.15 Uhr
(Prof. Dr. Oliver Auge & Dr. Katja Hillebrand)
Ein Klosterbuch für Pommern. Zum Forschungsprojekt und Publikationsvorhaben; Klöster für die Tasche: Ein Reiseführer zu den Klöstern von
Vorpommern

Vortrag im Rahmen der Tagung "Klöster in Pommern – Stand und Perspektiven der Forschung" in Greifswald.

15. Januar 2023 - 20.30 Uhr
(Robert Harlaß, M.A.)
Codices, Urkunden und Baudenkmale: Die Aufarbeitung der mittelalterlichen Klöster und Stifte in Pommern

Online-Vortrag beim WvD (Wissensvermittlung in der Denkmalpflege e.V.) (Es wird hier um vorherige Anmeldung gebeten)

5. Dezember 2022
(Prof. Dr. Oliver Auge; Robert Harlaß, M.A.)
"Klosterforschung goes Pommern! Das Pommersche Klosterbuch als ein regionalhistorisches Vorhaben von europäischer Relevanz", Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Mittelalterzentrums Greifswald in Greifswald.

20. Oktober - 22. Oktober 2022
(Dr. Katja Hillebrand)
"Der Domchor zu Kammin/Kamień Pomorski. Architektur zwischen Reform und bischöflicher Repräsentation", Vortrag im Rahmen der Tagung Bischöfe im Ostseeraum im 12.-16. Jahrhundert. Zwischen Seelsorge und Machtbestrebungen vom 20. bis 22.10.2022 in Kulice/Külz, Internationales Zentrum für interdisziplinäre Studien der Universität Stettin, P-71-209 Kulice.

10. September 2022 - 16.00/17.00 Uhr
(Prof. Dr. Oliver Auge)
"Corvey und die Missionierung des Nordens: Motive, Verlauf und wechselseitige Folgen", Vortrag im Rahmen des Kunstfestes Via Nova in Corvey.

10. September 2022 - 18.30 Uhr
(Dr. Katja Hillebrand)
"St. Marien zu Bergen. Ein klösterlicher Bau im fürstlichen Gewand", Vortrag im Stadtmuseum Bergen auf Rügen, Kirchplatz 1-2, D-18528 Bergen auf Rügen.

25. Juni 2022 - 11.00 Uhr
(Robert Harlaß, M.A.)
"Das Klosterbuch für Pommern. Ein interdisziplinäres Projekt von europäischer Reichweite", Vortrag im Rahmen der Tagung "Historische Prägungen in der Nordkirche" in Schwerin.

17. Juni 2022 - 18.30 Uhr
(Prof. Dr. Oliver Auge)
"Das Kloster Bergen auf Rügen und die Zisterzienserinnenniederlassungen des südwestlichen Ostseeraums", Vortrag im Stadtmuseum Bergen auf Rügen.

21. Mai 2022 - 14.00 Uhr
(Dr. Katja Hillebrand, Dr. Andreas Kieseler, Robert Harlaß M.A.)
"Das Projekt Pommersches Klosterbuch – Neue Impulse für die Klosterforschung in Mecklenburg-Vorpommern", Vortrag im Kloster Rühn.

7. Mai 2022 - 18.00 Uhr
(Dr. Katja Hillebrand, Dr. Andreas Kieseler, Robert Harlaß M.A.)
"Das Pommersche Klosterbuch – eine Projektvorstellung, mit Launch der Webseite „Klosterwelt Pommern“, Vortrag im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

26. April 2022 - 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr 
(Prof. Dr. Oliver Auge)
"Die Klosterbücher von Schleswig-Holstein und Pommern: Perspektiven und Herausforderungen zweier Kieler regionalgeschichtlicher Projekte von europäischer Relevanz", Vortrag im Rahmen des Kolloquiums von Prof. Dr. Jürgen Dendorfer in Freiburg.

 

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Anlässlich der Übergabe des "Memoriabilienbuchs" des ehemaligen Damenstifts durch die Ev. Kirchengemeinde auf Rügen als Dauerleihgabe an das Stadtmuseum und dem Erscheinen der kommentierten Ausgabe des "Memorabilienbuchs" widmen sich im Jahr 2022 insgesamt sechs namenhafte Referentinnen und Referenten verschiedenen Aspekten zum Leben in mittelalterlichen Frauenklöstern und neuzeitlichen Damenstiften. Sie lassen vergangene Lebenswelten mit historischen Schriftzeugnissen, archäologischen und bauhistorischen Befunden wieder lebendig werden.

Zum Veranstaltungsflyer gelangen Sie hier

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Mediale Resonanz:

  • Pressemitteilung zum Start des Projekts, in der sich die Kultusministerin Bettina Martin, der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann, der Projektleiter Prof. Dr. Oliver Auge, der Leiter des Staatsarchivs Stettin/Szczecin Prof. Dr. Paweł Gut, der Vorsitzende der Historischen Kommission für Pommern Prof. Dr. Haik Thomas Porada und der Leiter des Universitätsarchivs Greifswald Dr. Dirk Alvermann zu dem Projekt äußern und Fragen dazu beantworten.
  • Informationen der Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte Nr. 139 vom 15. Februar 2021 hier
  • Schweriner Volkszeitung vom 16. Februar 2021 hier
  • Ostsee-Zeitung vom 19. Februar 2021 hier
  • Nordkurier vom 19. Februar 2021 hier
  • NDR Fernsehen – Nordmagazin am 19. Februar 2021 hier 
  • IDEA evangelische Presseargentur hier
  • Radiobeitrag von Radio Szczecin hier
  • Mitteilung des Archiwum Państwow hier
  • NDR Podcast im Rahmen der Kirchensendung "Gesegneten Sonntag"/"Gesegneten Feiertag" vom 24.05.2021 hier

 

Auswahl an Publikationen der Forschungsstelle

Oliver Auge, Katja Hillebrand, Robert Harlaß und Andreas Kieseler: Vorpommern und seine Klöster, Regensburg 2023.

Oliver Auge: Wo sich Kirche und Welt begegneten, in: Damals. Das Magazin für Geschichte 54.11 (2022), S. 45f.

Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand, Andreas Kieseler: Klostererbe Pommern – die mittelalterlichen Klöster, Stifte und Kommenden in der historischen Landschaft, in: Pommern, Zeitschrift für Kultur und Geschichte 60.3 (2022), S. 4-15.

Oliver Auge, Robert Harlaß, Katja Hillebrand und Andreas Kieseler: Das Klosterregister und Klosterbuch für Pommern: Ein interdisziplinäres Forschungs- und Publikationsprojekt zur Kloster- und Stiftsgeschichte in der historischen Landschaft Pommern, in: Baltische Studien N.F. 107 (2021), S. 69-96.

Oliver Auge: Klösterliche Innovationsleistungen im technisch-ökonomischen Bereich, in: Julia Becker/Julia Burkhardt (Hg.): Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa (Klöster als Innovationslabore, Bd. 9), Regensburg 2021, S. 169-182.

Oliver Auge, Katja Hillebrand: Die Klöster, Stifte, Konvente und Kommenden in der historischen Landschaft Pommern: Perspektiven und Herausforderungen eines
neuen interdisziplinären Projekts von europäischer Relevanz, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 66 (2020), S. 283-305.

Oliver Auge: Verflochten mit der Welt - Zisterzienserinnenklöster des südwestlichen Ostseeraums und ihre Verbindungen zu Landesherrschaft und Landesadel, in: Mittelalterliche Zisterzienserinnenklöster im südwestlichen Ostseeraum. Materielles Gut zwischen Alltag und Spiritualität. Beiträge einer Fachtagung im Dominikanerkloster Prenzlau vom 25.-28. September 2019, hg. v. Felix Biermann, Katrin Frey u. Gudrun Gleba, Wünsdorf 2020 (Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg, 35), S. 248-258.

Kieler Gelehrtenverzeichnis

(Prof. Dr. Oliver Auge, Karen Bruhn (M.A.))
 

Das Projekt Kieler Gelehrtenverzeichnis – Kieler Professorinnen und Professoren von 1919 bis 1965 – ist eine Online-Sammlung von Kieler Hochschulprofessoren. Das langjährige Forschungsprojekt bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit, sich über die Viten und akademischen Werdegänge von knapp 1.150 Kieler Professorinnen und Professoren, die an der Uni von 1919 bis 1965 tätig waren, zu informieren.
Am 22. November 2017 wurde dem Projekt "Kieler Gelehrtenverzeichnis", namentlich den beiden Projektleitern Prof. Dr. Oliver Auge und Prof. Dr. Norbert Luttenberger sowie den beiden verantwortlichen Mitarbeitern Dr. Jesper Zedlitz und Dr. Swantje Piotrowski, in Anwesenheit eines stattlichen Publikums in den Räumlichkeiten der Hermann Ehlers Stiftung der Kai-Uwe von Hassel Förderpreis 2017 verliehen.

Aus der Preisurkunde: "... Die Stiftung würdigt mit der Verleihung des Förderpreises an das 'Kieler Gelehrtenverzeichnis' den Beitrag, den es zur Stärkung einer regionalen Identität leistet. Der Preis unterstreicht die vorbildliche interdisziplinäre Zusammenarbeit, die dem Projekt zugrunde liegt. Diese einmalige Plattform macht die Geschichte der CAU Kiel mit zukunftsorientierten Technologien öffentlich zugänglich und fördert als Ausgangspunkt für zahlreiche Qualifikationsarbeiten erfolgreich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler."
Bis 2021 wird das Projektteam dem Auftrag des Präsidiums der CAU nachkommen, das Gelehrtenverzeichnis auszubauen und zu erweitern. So wird das Forschungsvorhaben „Mustergültig? Kieler Hochschulkarrieren in der NS-Zeit“ aktiv die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit der CAU Kiel vorantreiben. Darüber hinaus entstanden im Rahmen des Projektes unter anderem bereits drei Themenabende in den Sommersemestern 2017, 2018 und 2019 in der Universitätsbibliothek der CAU, die an die Bücherverbrennung in Kiel am 10. Mai 1933 erinnern sollen. Nähere Informationen zu den einzelnen Themenabenden finden Sie hier unter dem Punkt "Themenabende in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 in Kiel".
Seit dem 15. März 2019 können auch alle bibliographischen Informationen zu den insgesamt 183 Professoren zwischen 1665 und 1815 ganz bequem online abgerufen werden.
Mit der aktuellen Erweiterung der frühneuzeitlichen Quellen- und Porträtsammlung nähert sich das Projekt dem Ziel einer umfassenden und vollständigen Darstellung der Kieler Professorenschaft schrittweise an und liefert somit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Universitäts- und Kulturgeschichte, der Kieler Stadtgeschichte sowie der gesamten Region.
 

http://gelehrtenverzeichnis.de/

 

Auswahl an Publikationen der Forschungsstelle

 

  • Oliver Auge und Stefan Brenner: Landesuniversitäten als Auslaufmodell? Die Universitäten Kiel, Greifswald, Marburg und Tübingen im ‚langen‘ 19. Jahrhundert zwischen Kontinuität und Wandel. Ein Problemaufriss, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 156 (2020) [erschienen 2021], S. 265–286.
  • Swantje Piotrowski: Sozialgeschichte Kieler Professoren 1665-1815: Gelehrtenbiographien im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Qualifikation und sozialen Verflechtung (Kieler Schriften zur Regionalgeschichte, Bd. 2), Kiel 2018.
  • Karen Bruhn: Das Kieler Kunsthistorische Institut im Nationalsozialismus. Lehre und Forschung im Kontext der «deutschen Kunst», (Kieler Werkstücke Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte, 47), Frankfurt a.M. u.a. 2017.
  • Lisa Kragh: Kieler Meeresforschung im Kaiserreich. Die Planktonexpedition von 1889 zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit, (Kieler Werkstücke Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte, 48), Frankfurt a.M. 2017.
  • Oliver Auge/Swantje Piotrowski (Hrsg.): 32 exzellente Köpfe aus 350 Jahren CAU. Ein studentisches Projekt, Kiel 2015.
  • Oliver Auge/Swantje Piotrowski (Gastherausgeberschaft): Jahrbuch für Universitätsgeschichte, 16: Schwerpunkt: Professorenkataloge 2.0 – Ansätze und Perspektiven webbasierter Forschung in der gegenwärtigen Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, Stuttgart 2013, S. 143-339 [erschienen 2015].
  • Martin Göllnitz: Das 'Kieler Gelehrtenverzeichnis' in der Praxis. Karrieren von Hochschullehrern im Dritten Reich zwischen Parteizugehörigkeit und Wissenschaft, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 16 (2013) [erschienen 2015], S. 291-312.
  • Oliver Auge/Swantje Piotrowski (Hrsg.): Gelehrte Köpfe an der Förde. Kieler Professorinnen und Professoren in Wissenschaft und Gesellschaft seit der Universitätsgründung 1665 (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, 73), Kiel 2014.
  • Friedrich Volbehr/Richard Weyl (Hrsg.): Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: 1665–1954, Kiel 1956.
  • Otto Friedrich Wiegand (Hrsg.): Bibliographie zur Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel, 2. Bde., Kiel 1964–1981.

 

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Agrarpolitik in der Zeit des Nationalsozialismus und die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft

(Leitung: Dr. Sven Hamann)

Die Agrarpolitik der Nationalsozialisten hatte vor allem auf das von der Landwirtschaft geprägte Schleswig-Holstein tiefgreifende Auswirkungen. Zentrale Aufgaben in der Umsetzung der Siedlungspolitik sowie der Umstrukturierung landwirtschaftlicher Flächen kamen der 1913 gegründeten Schleswig-Holsteinischen Höfebank, seit 1936 Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft, zu. Bislang ist unerforscht, wie diese Siedlungsgesellschaft die reichsweiten Ziele nationalsozialistischer Agrarpolitik umsetzte und welchen Einfluss sie auf die Eigentumsverhältnisse und landwirtschaftlichen Strukturen in Schleswig-Holstein ausübte. 
Das Ziel dieses Projektes besteht in der Erforschung der Bedeutung der Landgesellschaft vom Ausgang der Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik hinein. Dabei soll deutlich werden, inwiefern die Krisenjahre der ausgehenden 1920er Jahre Auswirkungen auf die Besitzverhältnisse landwirtschaftlicher Nutzflächen hatten, wie das „Reichserbhofgesetz“ sie ab 1933 veränderte, in welchem Maße Besitz aus jüdischer Hand „arisiert“ wurde, sich Funktionsträger des nationalsozialistischen Staates persönlich bereicherten und bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs weitreichende Flächen zugunsten der Wehrmacht vereinnahmt wurden. Nicht ohne Folgen blieb diese Politik bis weit in die Zeit der Bundesrepublik hinein, zementierte sie doch Besitzverhältnisse zum Teil bis in die Gegenwart. Zentraler Untersuchungsgegenstand ist daher auch der Umgang mit Wiedergutmachungsansprüchen vor allem jüdischer Verfolgter, aber auch von Kirchengemeinden und Stiftungen nach 1945 sowie die Anlage militärischer Einrichtungen durch die Bundeswehr und die zentrale Bodenreform im Zuge des in der Nachkriegszeit durchgeführten 30.000-ha-Programms. 

Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein sowie die Landgesellschaft Schleswig-Holstein.
 

Geschichte des Bistums und des Domstifts Schleswig

(Prof. Dr. Oliver Auge)

Im Rahmen der renommierten Forschungsreihe der Germania Sacra, die von einer eigenen Arbeitsstelle an der Göttinger Akademie der Wissenschaften betreut wird, erfolgt die Erarbeitung und Publizierung der Geschichte des Bistums und des Domstifts Schleswig in vorreformatorischer Zeit.

  • Auge, Oliver: Zwischen Kaiser, König, Herzog und Papst. Handlungsoptionen Schleswiger Bischöfe im Mittelalter, in: Oliver Auge/Andreas Bihrer/Nina Gallion (Hrsg.): ‘Kleine Bischöfe‘ im Alten Reich. Strukturelle Zwänge, Handlungsspielräume und soziale Praktiken im Wandel (1200-1600) (ZHF Beiheft, 58), Berlin 2021, S. 19-46.
  • Auge, Oliver/Magnussen, Stefan (Hrsg.): Schwabstedt und die Bischöfe von Schleswig (1268-1705). Beiträge zur Geschichte der bischöflichen Burg und Residenz an der Treene (Kieler Werkstücke Reihe A, 58), Berlin 2021.
  • Auge, Oliver: Schwabstedt als Residenz der Schleswiger Bischöfe, in: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte 63 (2018), S. 9-28.
  • siehe dazu auch die Tagung: Schwabstedt und die Bischöfe von Schleswig (1268-heute): Eine Rückbesinnung

Buchreihe Nordelbische Ortsgeschichten (Stadt- und Dorfchroniken)

Herausgeberschaft: Prof. Dr. Oliver Auge

Aus vielen Stadt- und Ortsgeschichten als strukturell-mikrohistorischen Zugriff auf die Geschichte eines größeren Raums lässt sich, gewissermaßen auf einer makrohistorischen Ebene, die Landesgeschichte Schleswig-Holsteins neu erschließen. In dieser Hinsicht ist es ein besonderes Anliegen des Kieler Lehrstuhls für Regionalgeschichte, sich der kompetenten und fundierten Erarbeitung solcher Lokalgeschichten in Zusammenarbeit mit und im Auftrag von interessierten Kommunen des Landes Schleswig-Holstein anzunehmen und zu publizieren.

Die Schriftenreihe Nordelbische Ortsgeschichten erscheint unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Oliver Auge. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Sekretariat. Wir stehen gerne für nähere Auskünfte zur Verfügung. 

 

Die bisher erschienenen Bände finden Sie hier.

 

Hansegeschichte als Regionalgeschichte

(Prof. Dr. Oliver Auge)

In der Forschung der jüngeren Vergangenheit ist die starke Tendenz vorherrschend, die Geschichte der Hanse als Teil der mittelalterlichen (Proto-)Globalisierung zu begreifen. Als methodisches Instrumentarium dient ihr hierbei vornehmlich die Netzwerkforschung, mittels derer sich die ganz Nordeuropa und den Hanseraum umfassenden ökonomischen, politischen und sozialen Netzwerke der Hansekaufleute greifbar machen lassen.
Die Abteilung für Regionalgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verfolgt demgegenüber einen anderen methodischen Weg, der jedoch nicht als dazu gegensätzlich, sondern vielmehr als komplementär zu begreifen ist. Dabei soll die Hanse vordergründig nicht als Teil einer Globalgeschichte, sondern vielmehr als Phänomen der Regionalgeschichte betrachtet werden. Mit dieser Herangehensweise ist nicht nur ein spezieller räumlicher Blickwinkel, sondern auch ein funktionaler Raumbegriff und die damit verbundene Möglichkeit zu neuen Verständniszugängen und Erkenntnissen verbunden.

Einen Probelauf in der regionalgeschichtlichen Hansedeutung unternahm die Abteilung vom 20. bis 24. Februar 2012 in Greifswald, wo sie, großzügig gefördert durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zu Essen sowie der Lübecker Possehl-Stiftung, in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg eine Winterschule unter dem Leitthema dieses Projekts durchführte. Die Ergebnisse dieser Winterschule wurden im Januar des Jahres 2014 in Form eines Tagungsbandes veröffentlicht.

Literatur:

Digitale Quellenedition: „Korrespondenz einer Mäzenin – Die Briefe der Königin Sophie von Dänemark“

(Prof. Dr. Oliver Auge, Dr. Sebastian Joost) 


Dieses Projekt wird gefördert durch die Böckler-Mare-Balticum Stiftung

 

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(Dr. Sebastian Joost)


Sophie von Dänemark (1557-1631) zählt zu den interessantesten Frauen des konfessionellen Zeitalters. Geboren als mecklenburgische Prinzessin und 14-jährig mit König Friedrich II. von Dänemark vermählt, ging ihr Wirken weit über den einer Fürstin und Mutter zugestandenen Rahmen hinaus und prägte Wirtschaft, Politik und  Kultur ihrer Zeit. Ehrgeizig, gebildet und energisch war Sophie Regentin und Unternehmerin und trat als gut vernetzte Mäzenin in Erscheinung. Ihre Spuren sind bis heute allgegenwärtig. Während über dem Portal von Schloss Kronborg neben dem dänischen auch das mecklenburgische Wappen Sophies prangt, findet sich im Doberaner Münster ihr von Pieter Isaacsz geschaffenes Porträt.
Geprägt durch den kultivierten Hof ihrer Eltern in Güstrow, interessierte sich Sophie lebhaft für Architektur, Malerei und Bildhauerei. Ihre unternehmerischen Aktivitäten durchdrangen den gesamten Ostseeraum und machten sie als Königinwitwe zu einer der reichsten Frauen ihrer Zeit, die als Kreditgeberin der protestantischen Reichsfürsten über erheblichen Einfluss verfügte und sie zu einer wichtigen Förderin von Kultur und Wissenschaft werden ließ. Die von Sophie gepflegten Verbindungen haben sich in einem intensiven Transfer von Künstlern und Gelehrten niedergeschlagen, der sich in genealogischen Inszenierungen der Sepulkralkultur ebenso widerspiegelt, wie in der gegenseitigen Beeinflussung von Architektur und Malerei. 
So ist Schloß Nykøbing auf Falster als Sophies Witwensitz 1589 bis 1594 durch den Niederländer Philipp Brandin nach dem Vorbild des väterlichen Schlosses in Güstrow umgestaltet worden. Der Rostocker Maler und Radierer Franz Cleyn wurde nach kurzem Wirken in Dänemark durch Sophie an den Hof der Stuarts vermittelt und prägte im Dienst ihres Schwiegersohnes und Enkels die renommierte Wandteppichmanufaktur Mortlake bei London. 
Die Königinwitwe korrespondierte mit Künstlern und Wissenschaftlern, Dichtern und Bankiers, unter ihnen die Geschwister Sophie und Tycho Brahe, Johannes Kepler, Anders Sørensen Vedel, Pieter Isaaczs und Johan Gregor van der Schardt. Über fünf Jahrzehnte thematisiert sie Politik, Religion und Familie, Finanzgeschäfte und Landwirtschaft, Architektur und Malerei, Heilkunde und Hexerei, Astronomie und Literatur. 
Ihr Briefwechsel stellt nicht nur eine faszinierende Lektüre dar, sondern veranschaulicht, wie nationale und kulturelle Grenzen in dieser Korrespondenz selbstverständlich verschwimmen und sich dies auf konfessionelle und kulturelle Paradigmen auswirkt. Dabei offenbart die Königin Mechanismen fürstlichen Handelns und komplexe Netzwerke des Finanz- und Kulturtransfers zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg. 
Das Projekt wird eine frei zugängliche digitale Edition der bislang unerschlossenen Korrespondenz Königin Sophie von Dänemarks bereitsstellen und ihre Briefe als Quelle politischer, wirtschaftlicher, sozialer und religiös-kultureller Transformationsprozesse im Ostseeraum erschließen. 

 


Literatur: 

Christianson/John Robert: On Tycho‘s Island: Tycho Brahe, Science and Culture in the Sixteenth Century, Cambridge 2002.

Hill/Thomas: Sophie, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg, Bd. 1, Bremen 1995, S. 197-200.

Joost/Sebastian: Sophie Königin von Dänemark, in: Neue Deutsche Biografie  (NDB), Bd. 24, Berlin 2010, S. 590f.

Lockhart/Paul Douglas: Frederik II. and the Protestant Cause, Leiden 2004.

Neumann/Carsten: Die Renaissancekunst am Hofe Ulrichs zu Mecklenburg, Kiel 2009.
 

 

Übersetzung der Chronica Slavorum des Arnold von Lübeck

(Prof. Dr. Oliver Auge gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Lübke, Greifswald, und Dr. Matthias Hardt, Leipzig)

Die in den ältesten Handschriften als „Historia abbatis Lubicensis“ bezeichnete Chronik Arnolds von Lübeck († 1211/12) gilt als eine der wichtigsten Quellen für die Reichsgeschichte des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts sowie für die zeitgenössische Geschichte des Ostseeraums. Allerdings steht der aktuelle Bearbeitungs‐ und Erschließungszustand in einem eklatanten Missverhältnis zur Bedeutung und zum Facettenreichtum des Werkes. Weder existiert eine kritische Textedition, die heutigen Ansprüchen genügen würde, noch gibt es eine moderne Übersetzung, die sich etwa im Universitätsbetrieb angemessen und problemlos verwenden ließe. Seit dem Ausgang der 1940er Jahre wurde eine solche neue Übersetzung zwar immer wieder angekündigt, doch kam es nie zu deren Realisierung.

Für die bekannte und verdienstvolle Reihe der Freiherr vom Stein‐Gedächtnisausgabe (FSGA) wird nun am Kieler Lehrstuhl für Regionalgeschichte in Zusammenarbeit mit Sebastian Modrow (Greifswald) eine moderne Übersetzung der Chronik Arnolds von Lübeck erstellt. Für den zugehörigen Kommentar zeichnen sich Prof. Dr. Christian Lübke und Dr. Matthias Hardt (beide GWZO Leipzig) verantwortlich.

Die Übersetzungsarbeiten sind abgeschlossen. In Kürze ist mit dem Erscheinen des Textes zu rechnen. Ein konkreter Erscheinungstermin steht noch nicht fest.

 

Auswahl an Publikationen der Forschungsstelle

Auge, Oliver: Probleme der Übersetzung von Arnolds Chronik: Ein Werkstattbericht, in: Freund, Stephan/Schütte, Bernd (Hgg.): Die Chronik Arnolds von Lübeck. Neue Wege zu ihrem Verständnis (Jenaer Beiträge zur Geschichte, Bd. 10), Frankfurt a.M. u.a. 2008, S. 25‐43.

Abgeschlossene Projekte

Hier finden Sie eine Übersicht der abgeschlossenen Projekte der Abteilung.